Kriegsopfer Kinder

■ 500.000 starben 1994 allein in Afrika

Abidjan/Berlin (AFP/taz) – Rund 500.000 Kinder sind im vergangenen Jahr an den Folgen von Kriegen in Afrika gestorben. Das ist das Ergebnis einer UN-Studie, die die frühere mosambikanische Erziehungsministerin Graca Machel am Dienstag in Abidjan in Elfenbeinküste vorstellte. Todesursache sei in den meisten Fällen ein „Mangel an Pflege, Wasser und Nahrung“. Allein in West- und Zentralafrika seien fünf Millionen Kinder von ihren Eltern getrennt und in die Flucht getrieben worden. „Daß Kinder nicht nur Opfer des Kriegs sind, sondern dort gezielt instrumentalisiert werden, dokumentiert eine fundamentale Krise unserer Gesellschaft“, sagte Machel weiter. So kämpfen im westafrikanischen Sierra Leone, wo seit 1991 ein Bürgerkrieg tobt, nach UN-Informationen etwa 2.500 Kinder und Jugendliche in der Armee oder auf Seiten der Rebellenverbände. In Liberia seien während des Bürgerkrieges mehr als 6.000 Kinder als Soldaten mißbraucht worden.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef stellte zugleich in Bonn seine Aktivitäten in Ruanda vor, wo während des Genozids von 1994 300.000 Kinder ums Leben gekommen sind. Nach Unicef-Schätzungen befinden sich in der neuen ruandischen Armee fast 2.000 Kindersoldaten. Die Organisation bereite derzeit 2.506 Kindersoldaten auf ein ziviles Leben vor. D. J.

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