Kaum Begegnungen

■ Der FC St. Pauli morgen bei Schalke 04

Wenn die Fans des FC St. Pauli morgen vor dem Spiel beim FC Schalke 04 das Gelsenkirchener Parkstadion betreten, werden viele von ihnen an den 29. Juni 1991 denken. Nachdem die Mannschaft gerade das dritte Relegationsspiel gegen die Stuttgarter Kickers mit 1:3 vergeigt hatte, lagen sich viele von ihnen weinend in den Armen und konnten noch gar nicht richtig begreifen, was gerade geschehen war – der Verein war soeben in die Zweitklassigkeit abgestürzt.

Was für die Fans gilt, trifft ebenso auf einige wenige Spieler zu, wie André Trulsen, Dirk Dammann oder Jürgen Gronau, die vor fast viereinhalb Jahren mit dabei waren, als der FC St. Pauli nach einer langen Saison mit den Kräften am Ende war und den Schwaben im dritten Relegationsspiel nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Auch morgen um 15.30 Uhr werden sie wieder mit von der Partie sein – vorausgesetzt Trainer Uli Maslo stellt sie auch auf.

Schalke und St. Pauli, so heißt es immer wieder, seien sich ähnlich. Trotzdem kreuzten sich die Wege der beiden Vereine nur selten. Als dem FC St. Pauli 1988 zum zweiten Mal der Einzug in die erste Bundesliga gelang, stieg Schalke in die zweite Liga ab. Als Schalke vor vier Jahren dann wieder aufstieg, mußte der FC St. Pauli zurück in Liga zwo.

So liegt das letzte Spiel zwischen den beiden – abgesehen von einem Freundschaftsmatch im Wilhelm-Koch-Stadion im Juli 1993 – schon mehr als 17 Jahre zurück: In der Saison 1977/78 trafen beide Mannschaften in der ersten Bundesliga aufeinander. Das Hinspiel endete für die Mannschaft des damaligen St. Pauli-Trainers Diethelm Ferner noch glimpflich: 1:1 hieß es in Hamburg durch Tore von Horst Neumann und Klaus Fischer. Beim Rückspiel im Parkstadion bekam Pauli-Keeper Jürgen Rynio dann schon vier Stück durch Larsson, Fischer, Lütkebohmert und Demange. Wie gut, daß Franzl Gerber wenigstens den Ehrentreffer für die Braun-Weißen erzielen konnte.

Damit es morgen nicht wieder vier Gegentreffer werden, muß Trainer Uli Maslo noch an seiner – zuletzt wenig überzeugenden – Abwehr herumbasteln: Weder Dieter Schlindwein noch Paul Caligiuri konnten bisher als Defensivspieler überzeugen und waren eher Garanten für Tore ihrer jeweiligen Gegenspieler. So ist es nicht unwahrscheinlich, daß Holger Stanislawski morgen wieder eine Chance erhält und als zweiter Manndecker neben dem bewährten André Trulsen aufläuft. Erol Caner