Gläschenkost ist besser als ihr Ruf

■ Die Schadstoffbelastung industrieller Baby- und Kleinkindnahrung gering

Fertignahrung für Babies und Kleinkinder ist unschlagbar – toxikologisch betrachtet. Nach den Skandalen um Lindan-verseuchte Gläschenkost und arsenhaltigen Apfelsaft kann verunsicherten Müttern Entwarnung gegeben werden: Die Schadstoffbelastung der gängigen Marktprodukte ist zur Zeit gesundheitlich unproblematisch. Das ist das Fazit einer Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Baby- und Kleinkindkost – Gift in der Nahrung?“, zu der Gesundheitssenatorin Tine Wischer am Mittwoch eingeladen hatte.

Dank verfeinerter Analysemethoden und einer strengen nationalen Lebensmittelverordnung seien insbesondere die organischen Pestizide im vergangenen Jahr weitgehend aus Gläschen und Fläschchen verbannt worden, erklärte Ludwig Müller. Müller muß es wissen, von Amts wegen, denn er ist Mitarbeiter der Abteilung Gesundheitlicher Verbraucherschutz im Gesundheitsressort. Der vorgeschriebene Grenzwert bei Pestiziden von zehn Mikrogramm/Kilogramm beispielsweise werde bei keiner Probe mehr erreicht. Dafür lauere Gefahr aber ganz woanders: in vielen häuslichen Wasserhähnen. Kommt das Wasser nämlich, wie noch in rund zehn Prozent aller Haushalte in Bremen, aus veralteten Bleirohren, liege der Bleigehalt des Trinkwassers bis zu zehnfach höher als durch die Trinkwasserverordnung zugelassen. Mit solchem Wasser dürfe keinesfalls Milchpulver angerührt oder Tee aufgebrüht werden, warnte Müller.

Daß es besser noch gar keine Flaschenmilch sein sollte, darüber sind sich im übrigen Behördenvertreter und Verbraucherverbände einig. Regina Aschmann von der Verbraucherberatung Bremen: „Muttermilch bleibt trotz erhöhter Schadstoffbelastung in den ersten sechs Lebensmonaten die beste Babynahrung“.

Nach dem Stillen also auf gesunde Gläschen umsteigen? Tatsache bleibt, daß wer selber kochen möchte, nicht in den nächsten Supermarkt rennen sollte, um die Zutaten für–s Breichen zu erstehen. Dann liegt der Schadstoffgehalt des derart zubereiteten Mahls garantiert weit über dem in jedem vergleichbaren Fertigmenü. „Die Zutaten müssen sehr sorgfältig ausgewählt werden, am besten aus ökologischem Anbau“, empfiehlt die Verbraucherberatung. Dann sei das Selberkochen durchaus sinnvoll, denn viele Fertigbreie seien zwar schadstoffarm, aber viel zu zucker- oder salzhaltig.

Vielen gestreßten Müttern und Vätern fehlt es allerdings an Zeit und Geld für aufwendige Einkäufe und langes Kochen. In diesen Fällen ist dann der Griff in–s Regal manchmal die bessere Alternative,. sal