Hütte und Hüte, Nacht und Neon

Klassiker der aktuellen Kunst, wie eine Filzform vom Minimalisten Robert Morris, die schrille Neonfigur Marching Man von Bruce Nauman und das kleine, wenig eindrucksvolle Draht-Iglu von Mario Merz setzen die Bezugsgrößen in der Ausstellung einiger Neuerwerbungen der Hamburger Kunsthalle. Hinzu kommen zehn Arbeiten der Generation der zwischen 1950 und 1960 Geborenen.

Vier Kleider und zwölf Hüte auf drei Regalen von Wiebke Siem überführen Alltägliches in plastische Formen, ohne den Objekt-Kult der Pop-Art zu kopieren, und schrammen bizarr an der Grenze von Nonsens und platonischem Körper für neue Ideen entlang. Jedenfalls beweist die 1954 geborene Hamburgerin, daß auch hier Wesentliches zum Thema der modernen Plastik geleistet wird. Schön scheußlich sind die zu einer Flak (Abb.) zusammengeklopften alten Möbel, eine Assemblage von 1981 von Reinhard Mucha. Ferner erweitern drei Nachtbilder, ein Sternenhimmel und ein Porträt vom Fotokünstler Thomas Ruff und die provokativ alltäglichen Strickarbeiten von Rosemarie Trockel (fünf Haßkappen und ein Wollsiegel-Bild), die Sammlung.

Überzeugend ist vor allem die vorzügliche Auswahl aus der Installation United Enemies: Thomas Schütte kombiniert konfrontativ und unauflösbar verschlungene Modellpersonen mit Fotos eben dieser Puppenpaare. Josch/Foto: H. Scholz

Kunsthalle, bis 17. 4.