Mehr Streitereien

■ Run auf öffentliche Rechtsauskunft

Die Öffentliche Rechtsauskunft (ÖRA) in Hamburg verzeichnet seit 1994 Jahr einen Anstieg der Streitigkeiten beim Arbeitsrecht und Sozialhilfe. „Die Beratungen in solchen Fällen nahmen 1994 gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent zu“, bilanzierte die ÖRA-Leiterin Monika Hartges gegenüber der Deutschen Pressagentur. „Die Hälfte der Ratsuchenden war weiblich, was erstaunlich ist, da vor Gericht nicht mehr als 20 Prozent der Klagen von Frauen eingereicht werden“, sagte Hartges. Rund 33.000 KleinverdienerInnen kommen jährlich zur ÖRA, um sich beraten zu lassen.

Den Anstieg der Beratungen führt die ÖRA-Leiterin auf die Konjunkturlage und die Kürzungen im Sozialbereich zurück. „Vor allem Streitigkeiten wegen Kündigungen und Ansprüche auf Sozialhilfe fallen an“, so Hartges. In einem Drittel der Fälle konnte die ÖRA mit der Gegenseite Kontakt aufnehmen. Verhandlungen mit Behörden seien allerdings schwieriger geworden.

Wegen des verstärkten Interesses erweiterte die ÖRA vor drei Monaten ihr Angebot. Mit einem sogenannten Mediationsverfahren können Eheleute, die eine Scheidung anstreben, ihre Ansprüche vor einer neutralen Person aushandeln.lno