: USA: Keine Hilfs- lieferungen für Haiti
■ Mangelnde Reformen beklagt / Polizei geht gegen Ex-Militärs vor
Washington/Port-au-Prince (AFP) – Die US-Regierung hat die letzte Tranche der Hilfslieferungen für Haiti ausgesetzt. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Nicholas Burns, sagte, die Summe von 4,5 Millionen Dollar (6,3 Millionen Mark) – zehn Prozent der gesamten Haiti-Hilfe in diesem Jahr – werde erst ausgezahlt, wenn es Fortschritte bei der Reform des öffentlichen Dienstes und bei der Privatisierung gebe. Allerdings wird Haiti für die Präsidentschaftswahlen am 17. Dezember 1,5 Millionen Dollar erhalten.
In der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince durchsuchte die Polizei das Haus des früheren Heeresgenerals Acedius Saint- Louis und beschlagnahmte dort Waffen. Saint-Louis war Informationsminister unter der bis 1990 amtierenden Militärregierung von Prosper Avril, der am Dienstag mit seiner Ehefrau Zuflucht in der kolumbianischen Botschaft gesucht hatte. Zuvor hatten Sicherheitsbeamte im Zusammenhang mit dem Anschlag auf einen Abgeordneten von Aristides Lavalas-Bewegung das Haus Avrils durchsucht und Munition sichergestellt. Verhaftet wurden Avrils Schwiegersohn Paul-Henri Cinéas und dessen Frau sowie der frühere Chef von Avrils Präsidentengarde, Ex- Oberst Christophe Dardompre.
Unbekannte Täter hatten am Dienstag in Port-au-Prince auf die Abgeordneten Jean Hubert Feuille und Gabriel Fortune gefeuert. Feuille erlag am Tatort seinen Schußverletzungen. In der südhaitianischen Stadt Les Cayes, der Region, aus der Feuille und Fortune stammen, zündeten daraufhin aufgebrachte Menschen Häuser von ehemaligen Militärs oder mutmaßlichen Anhängern früherer Militärdiktaturen an.
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