Maslos Freud

■ Schalke besiegt St. Pauli mit 2:0 und der Trainer verspricht – sich

Der sportlichen folgte die Freudsche Fehlleistung: „Als Absteiger darf man sich das auch mal erlauben“, kommentierte Pauli-Trainer Maslo die miserable Leistung seines Teams und konnte froh sein, nicht eine wesentlich höhere Niederlage schönreden zu müssen. Dabei hatte er sich im Vorfeld auf eine Begegnung gefreut, wo „der Geg-ner nicht gleich nach dem Anstoß mit allen Leuten nach hinten läuft wie am Millerntor“.

Das tat Schalke 04 in der Tat nicht, sondern berannte das Tor von Klaus Thomforde, ohne auf nennenswerte Gegenwehr zu stoßen. Besonders das Hamburger Mittelfeld betrieb die Kunst, Ball und Geg-ner möglichst ungehindert laufen zu lassen, bis zur Perfektion, so daß sich der bemitleidenswerte Thomforde zusehens zum Einzelkämpfer entwickelte. In der zwölften Minute bereits war auch er machtlos, als Thomas Linke, ungestört von dem am Boden verharrenden Stephan Hanke, einen Eckball per Kopf verwandelte. Während der gesamten ersten 45 Minuten standen nur zwei Aktionen zu registrieren, die wohlwollend als Hamburger „Torchancen“ zu bezeichnen wären. Um so verwunderlicher, daß es beim 1:0 zur Pause blieb.

Auch in der zweiten Hälfte schaute St. Pauli Schalke und seinem eigenen Schicksal interessiert zu. Der soeben eingewechselte Uwe Weidemann nahm die Passivität der Hamburger Hintermannschaft zum Anlaß, auf 2:0 zu erhöhen (47.). Dem Defätismus der Maslo-Eleven tat dies jedoch keinen Abbruch – eine Tatsache, der Uli Maslo durch zwei Auswechslungen Rechnung trug. Für die vermeintlichen Offensiv-Akteure Scharping und Szubert brachte er Driller und Zmijani ins Spiel oder genauer: auf den Platz – fürwahr nicht das Signal für die von den 4 000 mitgereisten Fans geforderte „Schlußoffensive“.

Diese initiierte statt dessen der Gastgeber. Nachdem Thomforde eine verunglückte Flanke des Schalkers Uwe Scherr, unbemerkt von Schiedsrichter Buchhart, erst hinter der Torlinie zu fassen bekam, traf Ingo Anderbrügge mit einem Fernschuß nur die Latte.

Wenige Minuten später vergab Martin Driller die einzige Paulianer Torchance der zweiten Hälfte, indem er den Ball freistehend aus fünf Metern um dieselbe Distanz über das Tor beförderte. Grund genug für ihn, nach dem Schlußpfiff – nicht alleine der Trainer war verwirrt – seine Schuhe frustriert an zwei sichtlich verwunderte Fans zu verschenken. Christoph Ruf