Öko-Institut prüft Konrad

■ TÜV Hannover gilt als befangen

Hannover (taz) – Das Darmstädter Öko-Institut und der Hamburger TÜV Norddeutschland sollen jetzt gemeinsam die Hauptgutachten über das Atommüllendlager-Schacht Konrad bei Salzgitter fertigstellen. Nach einer Entscheidung des Landes Niedersachsen ersetzen die beiden Institute damit den für befangen erklärten TÜV Hannover/Sachsen-Anhalt im Genehmigungsverfahren für das geplante Atommüllendlager.

Bereits in dieser Woche werde das Land Niedersachsen erste Gespräche mit dem Ökoinstitut und dem TÜV Norddeutschland über ihre Gutachtertätigkeit führen, kündigte der niedersächsische Umweltstaatssekretär Dietmar Schulz am Wochenende an. Wie Schulz auch im niedersächsischen Landtag auf Anfrage der Grünen erklärte, müssen alle vom hannoverschen TÜV seit Frühjahr 1994 zu Schacht Konrad vorgelegten Arbeitsergebnisse einer Nachbegutachtung unterzogen werden. Im April 1994 habe der hannoversche TÜV mit dem Antragsteller im Konrad-Verfahren, dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), Vertragsverhandlungen über das Konrad-Gutachten eben für das BfS begonnen. Gegen den hannoverschen TÜV, der bisher der im Konrad-Verfahren der Hauptgutachter der Genehmigungsbehörde, des niedersächsischen Umweltministeriums, war, bestehe daher ab dem ersten Quartal 1994 die Besorgnis der Befangenheit. Die Nachbegutachtung, der inzwischen auch das Bundesumweltministerium zugestimmt hat, soll sich nach Angaben von Schulz nicht auf eine Plausibilitätsprüfung beschränken.

Im Schacht Konrad sollen nach dem Willen der Bundesregierung künftig 95 Prozent des bundesdeutschen Atommülls eingelagert werden. Das Erzbergwerk war Anfang der sechziger Jahre in Betrieb gegangen und Mitte der siebziger Jahre geschlossen worden. Damals machten Belegschaft und Betriebsrat zunächst den Vorschlag, die Grube zur Sondermüllentsorgung zu nutzen. ü.o.