Robin Hood: Straßenräuber-Karriere

■ Vor 200 Jahren begann rückwirkend die Heldengeschichte

Oldenburg Geächteter Straßenräuber, geadelter Patriot, kühner Sozialrebell: In seiner 700jährigen Geschichte hat Robin Hood eine erstaunliche literarische Karriere absolviert, die in der am Sonntag in Oldenburg aus Anlaß der Kinder- und Jugendbuchmesse „Kibum“ eröffneten Ausstellung „die vielen Gesichter des edlen Räubers“ nachvollzogen werden kann. Die Schau geht anschließend zwei Jahre lang auf internationale Wanderschaft nach Polen, England, Dänemark, Holland und in die Schweiz.

Die Ursprünge der seit 1260 bekannten Robin-Hood-Legende verlieren sich im Dunkel des späten Mittelalters. Ob eine historische Figur Ursprung des Mythos war, ist bis heute ein Geheimnis. Balladen aus dem 15. Jahrhundert sind die ersten überlieferten Quellen seiner Existenz als mörderischer Straßenräuber. Für das Edel-Image des „Rächers der Enterbten und Entrechteten“, der seine Beute mit den Armen und Unterdrückten teilt, sorgte erst vor 200 Jahren der Folkloreforscher Joseph Ritson.

Kurz darauf begann der Siegeszug von Robin und seinen immer fröhlich gezeichneten Spießgesellen als Repräsentanten des „Merry England“ (Fröhliches England) durch die Kinderzimmer der Welt. Kevin Carpenter, Anglist und Lektor der Universität Oldenburg, hat die von ihm konzipierte Ausstellung mit viel Gespür für Skurrilität abseits der wissenschaftlichen Quellen und bibliophilen Kostbarkeiten aus 26 Ländern ausgestattet.

Karin Güthlein, dpa

, Katalog 303 Seiten, 40 Mark.

bis 10. 12.r im PFL-Kulturzentrum