Nur wo Sozi draufsteht...

Ein Fall für Carl von Ossietzky: Der studentischen „Gruppe linker SozialdemokratInnen & Unabhängiger“ (Grisu) an der Oldenburger Uni droht ein Rechtsstreit mit der SPD. Am 9. November erhielten die Grisus ein Schreiben des Juso-Bundesvorstandes: „Wir weisen darauf hin, daß der Begriff ,SozialdemokratInnen‘ rechtlich geschützt ist und ohne Zustimmung des Parteivorstandes nicht benutzt werden darf.“ Zuvor hatte sich schon der Parteivorstand in Bonn bei der kleinen studentischen Liste (15 Mitglieder, davon 5 SPD-GenossInnen) an der Carl-von-Ossietzky-Uni gemeldet. Kommentar von Grisu: „Die sollen doch froh sein, daß es immer noch Menschen gibt, die es wagen, sich als SozialdemokratInnen zu bezeichnen.“ Ein Verwechslung mit der SPD sei ohnehin ausgeschlossen, da die Grisus „linke SozialdemokratInnen“ seien. Grisu wurde im Sommersemester 1995 gegründet. Mehr als zehn StudentInnen verließen ein Bündnis mit den Jusos, weil diese wie die SPD „auf dem strammen Weg nach rechts“ seien.

Die juristischen Drohungen der Sozis sind der Auftakt des heißen Uni-Wahlkampfs in Oldenburg. Im Frühjahr hatte dort der christdemokratische RCDS die Wahlen gewonnen, konnte aber ohne Bündnispartner keinen neuen Asta stellen. Foto: Sergej Glanze/Ghost