■ Mit der Einführung des Euro auf du und du
: Münzensammlung

Berlin (taz) – Wann wird die gute alte Mark endgültig zum Sammlerstück? Das Europäische Währungsinstitut (EWI) in Frankfurt meint, ab dem 1. Juli 2002. Nach diesem Datum soll die Währungsunion abgeschlossen sein, soll man in den Staaten der Europäischen Währungsunion nur mehr mit Euros bezahlen können. Im Beamtendeutsch heißt das: „Europäische Banknoten und Münzen werden das einzige gültige gesetzliche Zahlungsmittel.“

Das EWI ist Vorläufer der geplanten Europäischen Zentralbank und als solches fachkundig in diesen Fragen. Doch ob die Eurobanker Anfang Juli 2002 tatsächlich mit dem ambitiösen Reformvorhaben fertig sind, wie es sich der Leiter des Währungsinstituts, Alexandre Lamfalussy, vorstellt, ist ungewiß. Nur zwei Staaten erfüllen derzeit die Kriterien einer stabilen Wirtschaftpolitik, die sich die EU für die Einführung der Währungsunion am 1. Januar 1999 gegeben hat: Deutschland und Luxemburg. Auch das EWI selbst räumt ein, daß die große Währungsreform unter dem Vorbehalt steht, daß die vorher geplanten Reformschritte tatsächlich pünktlich erfolgen. Zentral sei, daß die richtigen Länder eine entsprechend stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik betrieben, so Lamfalussy.

Alle teilnehmenden Länder müßten ihre Währungen ab Januar 1999 auf einem vorher zu bestimmenden Kurs zueinander einfrieren. Die Umtauschkurse würden sich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr ändern. Darüber müßte dann die Europäische Zentralbank wachen. Die Kurssicherheit müsse auch für Schulden, Wertpapiere und Staatsanleihen gelten. Ab dem 1. Januar 2002 würden dann zig Millionen nationaler Banknoten und Münzen in neue Euro- Geldmünzen und -Scheine umgetauscht. Und ab dem 1. Juli 2002 könnte man für Francs, Märker und Lira nicht einmal mehr Kaugummis und Zeitungen am Automaten kaufen. ten