■ Soundcheck: Cesaria Evora / Reconciliation
Gehört: Cesaria Evora. Nur ungern verließ das Publikum jene warme Atmosphäre, die der Auftritt der Sängerin von der Kapverden-Insel Sao Vicente in der Fabrik hinterlassen hatte. Nicht nur die leichten Melodien in gemäßigten Tempi und die gefühlvoll gesungenen, melancholischen Lieder verwandelten diesen Abend in ein seltenes Ereignis. Eine bestimmte Art von Menschlichkeit umflorte die kleine Frau, mit der sie die Unmittelbarkeit des Vortrags schuf.
Cesaria Evoras erster Auftritt in Hamburg überhaupt sah eine Performerin, der jede Allüre, jeder Ethno-Kitsch fremd ist. Auf der Bühne, die sie mit Tisch und Lampe zu aller Wohnzimmer umfunktioniert hatte, ruhte Evora beim Singen in sich, während sie Texte sang, die ein Gegengewicht zu den leichten Melodien ihrer Musik sind. Lieder, die vom Leid der ehemaligen Sklaven auf den von der Natur und Wirtschaft nicht verwöhnten Inseln handeln. Ab und zu sah sie fast verlegen das andächtig hörende Publikum an oder diskutierte mit jungen Portugiesinnen, die am Ende voller gemeinsamer Glücksgefühle auf die Bühne stiegen, als die Diva zum zweiten Mal die Liebeserklärung an ihre Heimat anstimmte.
Niko Theodorakopulos
Samstag abend: Reconciliation. Die Wiedereröffnung des Kellers der B 5 wird begangen mit einem Tausende-Kilometer-tausende-Jahre-Mix. Reconciliation nämlich verbinden das Hauptinstrument der Aborigines, das Didgeridoo, mit einem 5000 Jahre alten keltischen Horn und diversen Percussioninstrumenten. Wir weisen nachdrücklich auf dieses Konzert hin, auch wenn die Veranstalter, die Musikredaktion von Radio Loretta, das Wort „Rhythmus“ nicht schreiben können. Brigittenstr. 5, 22.30 Uhr
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