Unterm Strich

Im Alter von 92 Jahren ist in Hamden im US-Staat Connecticut der Literaturwissenschaftler René Wellek gestorben. Wie am Dienstag bekanntwurde, starb Wellek bereits am 10. November in einem Genesungsheim. Der emeritierte Professor der Universität Yale war einer der Begründer der vergleichenden Literaturwissenschaft in den USA. Wellek wurde 1903 in Wien geboren und übersiedelte nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie mit seiner Familie in die Tschechoslowakei. Dort promovierte er 1926 an der Universität Prag. Seine erste Berufung an die London School of Slawonic Studies erhielt der eher an der deutschen und englischen Romantik von Schlegel bis Coleridge geschulte Wellek in den dreißiger Jahren. 1939 wanderte er in die USA aus, wo er zunächst an der Universität von Iowa lehrte. 1946 erhielt er den ersten Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Yale. Anders als seine Nachfolgegeneration war Wellek davon überzeugt, die sozialen und psychologischen Umstände bei der Analyse von Literatur ausklammern zu können. Statt dessen vertrat er das Konzept einer rein „innerliterarischen“ Rezeption in Forschung und Lehre. Zu seinen Werken gehört die achtbändige „Geschichte der Literaturkritik“, an der er von 1955 bis 1992 schrieb. Gemeinsam mit Austin Warren veröffentlichte er 1949 eine „Theorie der Literatur“, die in 28 Sprachen übersetzt wurde.

Berlins Kultursenator Ulrich Roloff-Momin hat sich am Dienstag vor Journalisten gegen die neuerlichen Sparvorschläge von Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU) gewehrt. Pieroth hatte gefordert, daß die Kultur weitere 100 Millionen Mark im Jahreshaushalt einsparen soll. Roloff-Momin nannte den Plan „vollkommen unverantwortlich“. Um eine solche Dimension zu erreichen, müßte man zwei Häuser wie das Maxim Gorki Theater und die Komische Oper zusammenschließen. Aber selbst dann ergebe sich erst langfristig eine Ersparnis. Die Kultur habe mit der Schließung des Schiller-Theaters ihren Beitrag erbracht. Wenn auch andere Ressorts dem nachgekommen wären, stünde Berlin jetzt besser da.

Neuestes vom Film: Denzel Washington („Malcolm X“) wird seinem nächsten Filmprojekt den Afroamerikaner Mathew Hansen spielen, der mit Admiral Robert Edwin Peary 1909 in die unmittelbare Nähe des Nordpols vordrang. Und Richard Attenborough („Gandhi“) übernimmt die Regie von „In Love and War“. Dieser Film erzählt ein weiteres Mal die Geschichte des „blutjungen“ (dpa) Ernest Hemingway im Ersten Weltkrieg. Der Stoff, von Hemingway in seinem Buch „In einem anderen Land“ verarbeitet, war bereits 1932 mit Gary Cooper und Helen Hayes, 1957 mit Rock Hudson und Jennifer Jones verfilmt worden. Diesmal sollen Chris O'Donnell und Julia Roberts die Liebenden spielen.