Der Dom im Rücken

Wenn der FC St. Pauli heute abend kurz vor 20 Uhr zum Bundesligaspiel gegen Fortuna Düsseldorf aufläuft, lastet ein gewaltiger Druck auf Trainer Uli Maslo und der Mannschaft. Fünfmal in Folge haben die Kicker im heimischen Wilhelm-Koch-Stadion nicht mehr gewinnen können, nur gegen Köln gab es einen Punkt. Lediglich die um einen Treffer bessere Tordifferenz trennt inzwischen den Tabellenfünfzehnten noch von einem Abstiegsplatz – und den Düsseldorfern.

Kein Wunder, daß den Hamburgern jedes Mittel recht ist, um sich den heutigen Gast vom Leib zu halten – zumindest verbal. „Die Bundesliga ist harter Überlebenskampf“, ruft Maslo seinen Schützlingen Darwins survival of the fittest ins Gedächtnis zurück, „entweder läßt man sich auf den Kampf ein, oder man geht unter.“ Der Appell verhallte nicht ungehört. „Düsseldorf kriegt richtig auf die Socken“, bemühte Thomas Sobotzik markige Worte. So wollen wir das hören: Einsatz, Einsatz, Einsatz und noch einmal Einsatz. Darwin wäre stolz auf Sobo.

Vielleicht ist jedoch soviel Aufopferung gar nicht nötig in diesem sicherlich „nicht besonders schönen“ Kräftemessen, „bei dem“, so Kapitän Carsten Pröpper, „nur der Sieg zählt“. Denn: Neben dem Wilhelm-Koch-Stadion hat der Winterdom begonnen. Der FC gilt als unschlagbar, wenn sich auf dem Heiligengeistfeld das Riesenrad dreht. Und: Am 11. November ist die Karnevalszeit ausgerufen worden. Dann, heißt es, spielen Mannschaften aus dem Rheinland – wozu Fortuna Düsseldorf eindeutig zu zählen ist – nur noch Murks.

ec/dpa/Foto: M. Scholz