„Sensible Kiste“

■ Karoviertel: Das große Schweigen über die Zukunft des Bauwagenplatzes

„Ein Projekt der Alternativen Baubetreuung (ABB) wird das jedenfalls nicht“, prophezeit Rüdiger Dohrendorf, Sprecher der Stadtentwicklungsgesellschaft (STEG). Die BewohnerInnen des Bauwagenplatzes „Bambule“ im Karolinenviertel dächten wohl, sie könnten über die bei Wohnprojekten beliebte ABB-Förderung ihre eigenen Wohnvorstellungen verwirklichen.

Aber in der Grabenstraße 11, dem einzig in Frage kommenden STEG-Objekt im Karo-Viertel, gehe das nicht. Denn alle 40 Wohnungen des Hauses sind bewohnt, werden demnächst saniert und sind frühestens in eineinhalb Jahren fertig. „Es ist jedoch davon auszugehen“, so Dohrendorf weiter, „daß nicht alle der jetzigen Bewohner zurückkehren werden“: Das wäre dann die Chance für einige der „Bambules“ – so sie denn überhaupt willens sind, für 8,30 Mark Nettokaltmiete in dem Haus zu wohnen.

Das öffentliche Augenmerk ruht auf den Wagen-BewohnerInnen, seitdem der Bezirk Mitte im vergangenen Dezember mit Gewalt versuchte, den Platz zu räumen. Eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts untersagte dies; die rechtlich wirksamen Räumungstitel gegen die Wagen liegen jetzt jedoch vor. „Notfalls“, so Bezirksamtsleiter Rolf Miller, werde man davon auch Gebrauch machen. Aber „das ist eine sensible Kiste“, meint er, und will sich deshalb auch nicht mit Prognosen aus dem Fenster hängen. Die Bambules stünden momentan sowieso weder mit dem Bezirk noch mit der STEG in Kontakt, sondern ausschließlich mit der Stadtentwicklungsbehörde (Steb).

Dort hält man sich ebenfalls bedeckt: „Das hängt alles ganz von den Bauwagen-Bewohnern ab“, so STEB-Sprecher Bernd Meyer. Solange sich die Parteien im Bezirk noch an der „Bambule“ wundreiben, „ist es auch ganz vernünftig, nichts zu sagen.“ uwi