Straßenbau wird zweimal bezahlt

■ Bausenator Schulte für Schildbürgerstreich verantwortlich

Bausenator Bernt Schulte bleibt bei seiner Entscheidung, alle weiteren Vorbereitungen für den Bau der neuen Straßenbahnlinie 4 über Horn bis Lilienthal ruhen zu lassen. Und das, obwohl die Bremer Entsorgungsbetriebe am 27. November mit Kanalbauarbeiten in der Schwachhauser Heerstraße beginnen werden. Aus Kostengründen sollten die mit dem Beginn des Gleisbaus kombiniert werden. Passiert dies nun nicht, kommen rund eine halbe Million Mark zusätzliche Kosten auf die Stadt zu.

„Bei einer Bausumme von insgesamt 203 Millionen Mark für die Linie 4 ist das doch eine klitzekleine Summe“, erklärte Schultes Sprecher Spieseke gestern. Eine Unterschrift des Bausenators unter den Vertrag mit der Projektgesellschaft, der Voraussetzung für die Ausschreibung der Bauarbeiten wäre, soll es erst geben, wenn zwischen den Fraktionen von SPD und CDU bis ins letzte Detail Einigkeit über die Aufteilung des Investitions-Sonderprogramms (ISP) für die nächsten vier Jahre besteht.

Daß die Linie 4 am Ende gebaut wird, ist allerdings trotz dieses Vorgeplänkels sicher. Schließlich hat Bonn dafür bereits einen zweckgebundenen Zuschuß von 91,4 Millionen Mark bewilligt. Dieses Geld dürfte das gebeutelte Bremen kaum an sich vorbeiziehen lassen wollen. „Die Mittel laufen uns nicht weg, wir können sie auch im nächsten Jahr noch abrufen“, erklärte denn auch gestern Schultes Sprecher Spieseke.

Und so werden die BEB die Schwachhauser Heerstraße nun für 1,2 Mio Mark zwischen Emmastraße und Bürgermeister-Spitta-Allee aufreißen, Kanalrohre verlegen, und die Straßendecke anschließend wieder verschließen. Ein paar Monate später wird die neue, rund 500.000 Mark teure Straßendecke dann für den Straßenbahnbau wieder aufgestemmt. Ase