Bloß keine Belastung

■ Die Bundesbank berichtet: Die Gewinne der deutschen Unternehmen stiegen im letzten Jahr um 30 Prozent

Berlin (taz/AP) – Im neuesten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank steht eine stolze Zahl: Im letzten Jahr haben die deutschen Unternehmen dank des wirtschaftlichen Aufschwungs 30 Prozent mehr Gewinn eingefahren als im Jahr zuvor. Wegen der etwas schlechteren Perspektiven in den letzten Monaten dürften Unternehmen allerdings keine zusätzlichen Kosten aufgebürdet werden. Sie hätten sich gerade von den Folgen des Rezessionsjahres 93 erholt.

„Das ist eine Beruhigungspille, damit die Öffentlichkeit nicht allzu erschrocken über die hohen Gewinne ist“, meint Claus Schäfer, Ökonom beim gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in Düsseldorf. „Summiert man über alle Kapitalgesellschaften, gab es überhaupt keinen Gewinneinbruch in den Jahren 1992 und 1993“, so Schäfer. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Gewinne brutto auch in diesen Jahren um 5,2 beziehungsweise 3,4 Prozent. Die Gewinne nach Steuern stiegen stärker, um 6,2 und 5 Prozent. Dies bedeutet, daß die Gesamtbelastung durch Steuern für die Wirtschaft ständig sinkt. Diesen Trend belegt auch die Bundesbank: Die Firmen zahlten trotz der guten Gewinne nur acht Prozent mehr Steuern.

Für Freiberufler war das erste Halbjahr noch besser: Ihre Einkommen aus Unternehmen und Vermögen gingen gegenüber den ersten sechs Monaten des letzten Jahres brutto um neun Prozent nach oben, nach Steuern sogar um 17,7 Prozent. rem