Polizei bereitet Chaostage 96 vor

■ Zeugenvernehmung vor dem Untersuchungsausschuß

Hannover (taz) — Die Hannoversche Kripo bereitet sich bereits jetzt auf ein weiteres großes Punkertreffen im August 1996 in der niedersächsischen Landeshauptstadt vor. „1996 werden wieder neue Chaostage in Hannover stattfinden“, sagte gestern der Leiter des Staatsschutzes der Polizeidirektion Hannover, Peter Albert, vor dem Chaostage-Untersuchungsausschuß des niedersächsischen Landtags. Der Kriminaldirektor sammelt bereits „laufend Informationen“ über das nächste Punkertreffen, das traditionsgemäß am ersten Augustwochenende des nächsten Jahres stattfinden soll. Die Auseinandersetzungen zwischen Punks und Polizei an den Chaostagen in diesem Jahr bezeichnete Albert als „nicht vorgeplant“, sie hätten sich aus der Situation heraus entwickelt. Auch die Bewohner ehemals besetzter Häuser in Hannover-Nordtstadt hätten bei den Krawallen „keine Planungsrolle gespielt“. Albert war der erste Zeuge, der von dem Landtagsausschuß vernommen wurde. Zuvor hatte der Ausschuß lediglich eine Besichtigung der hannoverschen Nordtstadt hinter sich gebracht, wo ihn Jugendliche mit Wasserpistolen begrüßten.

Die Vorbereitung der Polizei auf ihren diesjährigen Chaoseinsatz verteidigte vor dem Ausschuß gestern der als zweiter Zeuge geladene Leiter des Polizeieinsatzreferats im Landesinnenministerium, Claus Spenst. Im ersten Vorbericht der Polizei, in dem bereits die „Störerlage“ dargestellt worden sei, habe er nichts Verbesserungswürdiges mehr gefunden, sagte er und betonte in seiner Vernehmung insgesamt fünfmal, daß sich die Polizei vor den Chaostagen 95 intensiv „auf geordnete Ingewahrsamnahmen vorbereitete“. ü.o.