Mei-Emmi

■ Fanny Müller:

U-Bahn Richtung Barmbek. Ein Paar sitzt mir schräg gegenüber. Sie in einem flotten Jeansanzug mit etwas zu viel Applikationen drauf, er ziemlich abgewrackt mit einem Pferdeschwanz. Sie beugt sich zu ihm, fummelt an einer Kette, die sie um den Hals trägt: „Da war ers Weißgold an, deswegen wars so teuer, nachher hab ich aber...“ Sie nimmt einen Schluck aus der Faxe-Dose. „...denn hab ich das verkauft und Silber dranmachen lassen, wegen Uschi, das sieht ebenso gut aus...“ Ihre Stimme ist laut. Hoheluft steigen beide aus, schwankend.

„Prolos live“, sagt ein Gymnasiast neben mir zu seinem Kumpel. Dann fängt er an zu erzählen. Seine Stimme ist deutlich vernehmbar. Er fliegt demnächst in die Staaten, zu seiner Schwester, die schenkt ihm das Ticket. Bis Miami und dann mit dem Leihwagen. Vielleicht kauft er auch ein Auto, obwohl die in Alabama, wo seine Schwester wohnt, natürlich billiger sind. Er spricht Miami korrekt aus: Mei-Emmi. Mit Betonung auf Emmi.