Weltbank finanziert den Tod von Bio-Bio

■ Chilenen beschweren sich über Staudammprojekte, bei denen mit Auslandskrediten der Lebensraum von Indigenen und herrliche Natur zerstört wird

Berlin (taz) – Etwa 200 chilenische Bürger reichtem am Freitag bei der Untersuchungskommission der Weltbank, dem Inspection Panel, eine Petition ein. Sie werfen der Weltbank-Organisation International Finance Corporation (IFC) die Mißachtung der Bankrichtlinien bei einem Siebzigmillionenkredit für den Bau des Pangue- Staudamms am Bio-Bio-Fluß im mittleren Chile vor.

„Jemand muß sicherstellen, daß diese Institutionen ihre eigenen Richtlinien befolgen“, sagte Cristián Opaso von der Umweltorganisation GABB in Santiago. Der Kredit sei 1992 dem chilenischen Energiekonzern „Endesa“ gewährt worden, ohne daß es eine angemessene Umweltverträglichkeitsprüfung gegeben hätte, so die Beschwerdeführer. „Der Pangue- Staudamm gefährdet die Lebensgrundlage der dort ansässigen 8.000 Pehuenche-Indianer“, beklagt Opaso.

Der Pangue-Staudamm ist schon zu 70 Prozent fertig und nur der erste von sechs geplanten Staudämmen am Bio-Bio. Der Fluß gilt als einer der schönsten der Welt, in dessen Tälern zahlreiche Tier- und Pflanzenarten existieren, die nur dort zu finden sind.

„Die Tragödie der Bio-Bio- Staudämme ist, daß sie unnötig sind“, meint Heffa Schücking von „Urgewald“ in Sassenberg. „Chiles Energieprobleme lassen sich billiger mit Gasgeneratoren lösen, die bald ans Netz gehen sollen.“

„Im Fall der Bio-Bio-Staudämme hat die IFC von Anfang an wichtige Informationen zurückgehalten“, kommt laut Opaso hinzu. Noch zur Zeit der Kreditvergabe für Pangue behauptete die Weltbank-Tochter, daß dies ein Einzelprojekt wäre. Dabei besitzt die IFC eine 2,5-prozentige Beteiligung an der Endesa, welche auch den Bau der weiteren Staudämme vorbereitet. rem