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Boris ist Weltmeister

■ Becker besiegt im ATP-WM-Finale Michael Chang mit 7:6, 6:0, 7:6

Frankfurt/Main (taz) – Sein „Wohnzimmer“ ist Wimbledon, sein „Haus“ die Festhalle in Frankfurt am Main. Und das faire Publikum in Frankfurt sein „Doppelpartner“. Und weil Boris Becker dieses Haus im nächsten Jahr nicht mehr betreten darf, da die ATP-WM nach Hannover umzieht, gab Becker gestern noch dankbar eine rauschende Abschiedsparty. Er hatte die große Chance, zum dritten Mal nach 1988 (New York) und 1992 (Frankfurt) Weltmeister zu werden – und er nutzte sie. Gegen Michael Chang siegte er im WM-Finale in knapp zweieinhalb Stunden 7:6 (7:3), 6:0, 7:6 (7:5).

Nach dem hart umkämpften ersten Satz baute Sampras-Bezwinger Michael Chang rapide ab. In nur 20 Minuten fertigte Becker, der mit zahlreichen Assen und glänzenden Returns brillierte, seinen Kontrahenten aus Henderson/ Nevada mit 6:0 ab. Becker, der sich noch in der Vorrunde von Sampras „wie von einem Güterzug überrollt“ fühlte, fuhr da mit dem ICE über den armen Chang hinweg. Nach einer Meditationspause unter dem Handtuch konnte Chang dann den dritten Satz wieder ausgeglichen gestalten.

Erneut ging es in den Tie-Break. Und wieder hatte Becker nach einer kurzen Phase der Unsicherheit seine Nerven besser im Griff. Chang schlug einen Return an die Hallendecke – und Becker gewann mit einem As den Tie-Break (7:5). Die Festhalle bebte. Und die Ovationen für die „Verkörperung des Herrentennis in Deutschland“ (Darmstädter Echo) wollten kein Ende mehr nehmen.

Becker ist also wieder Weltmeister. Doch der Rücken machte ihm schwer zu schaffen in diesem Jahr. „Mein Körper ist nicht mehr jungfräulich“, hat er zugegeben. Auch wenn es die ausgelassen feiernden Fans in der Festhalle gestern nicht wahrhaben wollten: Die Ära Becker geht zu Ende.

Der Meister glaubt aber noch, „den einen oder anderen großen Titel“ in sich zu spüren. Den einen, den Weltmeistertitel, hat er gestern zurückgewonnen. Klaus-Peter Kingelschmitt

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