Fischer-Geld zurück

■ Vereinsbank zahlt Kunden der Fischer-Bank in den nächsten Wochen aus

„Jeder Kunde der Fischer-Bank kann einen „Weihnachtsbaum kaufen“, freut sich Stephan Schöller, Vorständler der Vereins- und Westbank, mit den rund 70.000 Menschen, die ihr Geld zu der Hamburger Privatbank getragen haben. Anfang Dezember wird der Bundesverband Deutscher Banken beginnen, die Kunden der zahlungsunfähigen Bank zu „entschädigen“.

Schon heute werden die ersten Schreiben an die ehemaligen Fischer-KundInnen in die Post gehen, in dem diese aufgefordert werden, eine Erklärung über ihr Guthaben samt vorhandener Sparbücher, Euroschecks und Scheckkarten an den Bankenverband zu schicken. Noch „vor Weihnachten“, so Stephan Steuer vom Bankenverband, soll „das Gros der Entschädigungen abgewickelt“ werden.

Rund 1,6 Milliarden Mark wird der „Einlagenversicherungsfonds“ des Bankenverbandes ausschütten, mehr als je zuvor bei einem Bankenzusammenbruch. Die Entschädigung wird in den Hamburger Filialen der Vereins- und Westbank ausgezahlt, die in dem Banken-Verbands-Schreiben ganz uneigennützig anbietet, die „Guthaben zu den gleichen Konditionen weiterzuführen“, die für die Fischer-KundInnen bei ihrer Ex-Bank galten.

„Wir rechnen mit keinem großen Kundenzuwachs durch unser Engagement“, versucht Stephan Schöller den Vorwürfen vorzubeugen, daß es der Vereinsbank nur um eines gehe: möglichst viele zahlungskräftige Neu-Kunden zu gewinnen. Doch während den Fischer-Kunden großzügig offeriert wird, ihr Erspartes reibungslos auf die Vereinsbank umzuleiten, gibt es bei der Befriedung weniger zahlungskräftiger Kunden schon mal Probleme.

So wurden der taz Fischer-Kunden bekannt, die das Vereinsbank-Angebot, auch unausgeschöpfte Dispo-Kredite weiter zu gewähren, wahrnehmen wollten – und ohne Geld weggeschickt wurden. Dies seien nur „Einzelfälle“, beteuert Vereinsbank-Sprecher Rainer Wünsche. Nicht alle Bank-Mitarbeiter seien auf den „Ansturm mehrerer tausend Fischer-Kunden vorbereitet gewesen“. Marco Carini