...und Mario Basler läuft sich schon mal warm

■ Werder Bremen verlor sein UEFA-Cup-Hinspiel beim PSV Eindhoven unglücklich mit 1:2, und Basler absolvierte dabei zunächst ein Straftraining

Berlin (taz) – Je dringender es Mario Basler aus Bremen forttreibt, desto schwieriger wird es, einen anderen Verein für ihn zu finden. Wer, außer den Boca Juniors, verpflichtet schon einen Spieler, welcher derart zu Kapriolen neigt. Groß war das Gegrummel, das sich dem Munde des 26jährigen entrang, auch nach dem mit 1:2 verlorenen UEFA-Pokalspiel beim PSV Eindhoven, vor allem, als er entdeckte, daß sein am Flughafen geparktes Auto aufgebrochen und das darin befindliche Radio gestohlen war. „Jetzt sind auch die Langfinger gegen mich“, stellte Basler erschüttert fest.

Zuvor hatte es ihm auch in Eindhoven eher mäßig gefallen, was vornehmlich daher rührte, daß sein Name in der Anfangsaufstellung der Bremer fehlte. Der Grund lag auf der Hand: Trainingsrückstand. Um diesen ein wenig aufzuholen, forderte ihn Coach Aad de Mos nach zehn Minuten auf, sich doch bitte zu erheben und ein wenig warmzulaufen. Dies tat Basler 35 Minuten lang, nach der Halbzeit führte er die Übung nahtlos fort, nur auf der Innenseite der Außenlinie. Verschiedene Male bekam er sogar den Ball, wußte aber meist nichts Rechtes damit anzufangen. Bloß einmal bolzte er ihn gewaltsam über das Tor, bei den Flüchen, die er danach vor sich hin murmelte, wurde nicht ganz klar, ob sie dem Fehlschuß, dem Trainer oder dem vermaledeiten Werder-Trikot galten, das er partout nicht los wird. „Ich kann mich mit dieser Rolle nicht abfinden“, erklärte er zu seiner späten Einwechslung, „darüber muß ich mit dem Trainer reden.“ Diesmal immerhin nicht mit dem Präsidenten oder gar dem Bundeskanzler.

Werder Bremen spielte in Eindhoven mit Basler genauso wie ohne Basler: gut. Nach einem unglücklichen Patzer von Baiano, der Ronaldo erst ein Solo und dann, nach Foul von Torwart Rost, das 1:0 per Elfmeter ermöglichte, hatte das vor allem kämpferisch starke Bremer Team die besseren Torchancen. Eilts überzeugte als Ausputzer, und im Mittelfeld bot Cardoso seine bisher beste Leistung bei Werder. Der Argentinier rackerte wie besessen und bereitete rustikal-genial auch das 1:1 durch Bode vor (55.). Etwas unglücklich fiel am Ende doch noch der Siegtreffer für die Gastgeber. Als Schulz erst den Ball in den eigenen Strafraum zurückprallen ließ und dann auch noch den verblüfften Ramzy umrannte, war Luc Nilis plötzlich frei und jagte den Ball in die untere linke Ecke.

Trotz der Niederlage waren die meisten Bremer zufrieden, allen voran Manager Willi Lemke („Jetzt haben wir im Rückspiel ein volles Haus“) und der von den Fans seines ehemaligen Klubs geschmähte Aad de Mos („Ohne Auswärtstor ist man gegen ein Team wie Eindhoven weg vom Fenster“). Das Schlußwort in Sachen Basler sprach der Torschütze Marco Bode: „Manchmal werden Einzelpersonen bei uns überschätzt.“ Matti

Werder Bremen: Rost - Eilts - Bajano, Ramzy - Schulz, Wiedener - Scholz (46. Basler), Votava, Cardoso, Bode - Neubarth (68. Vier)

Zuschauer: 29.000; Tore: 1:0 Ronaldo (9./ Foulelfmeter), 1:1 Bode (55.), 2:1 Nilis (84.)

PSV Eindhoven: Waterreus - Van der Weerden, Valckx, Faber, Numan - Vink, Hoekstra (46. Linskens), Jonk, Cocu - Ronaldo (73. Eykelkamp), Nilis