Gescheite Zeitgenossen, deren Rat wir schätzen – taz-Serie von Benjamin v. Stuckrad-Barre (Teil 3)

Zwei Zettel, zwei Welten. Der erste war so schön, daß er nicht länger im Waschsalon in Hamburg-Eimsbüttel hängen durfte. Eine Woche und eine Waschladung später: ein Isomer, ein verfremdeter Alias. Selber Autor, variierte Gestaltung. Die „kleine Rentnerband“ ist inzwischen zum „kl. Akkord Orch.“ angeschwollen. Die Angst vor dem anonymen Zettelentferner im Nacken, wirkt die zweite Botschaft gehetzter, undifferenziert in der Syntax. Wie weggeworfen: „Raum Eimsbüttel“. Nr. 1 dagegen ist im Aufbau streng logisch, unterschlägt jedoch das Prädikat, wir ergänzen: „gesucht“. Dafür wird auf Abkürzungen verzichtet. Das wirkt auch freundl.! Doch Schnaps ist Schnaps, und eine Akkordeonband der rechte Platz für Gitarristen – das in Nr. 2 fehlende „jedoch“ besitzt kaum abschwächenden Charakter. Ohne Motor gibt's auch weiterhin keine Orchesterzugehörigkeit. Für Sozio-Biotope wie Tourbusse ist man als älterer Gitarrist (Rentner) wohl zu alt. Den offenkundigen Schluß des Zettelaufhängers, daß Akkordeon-Gitarren- versierte Interessenten keineswegs höflich eine (vorgestanzte) „Te.“ (nicht „Tel.“) von der Offerte separieren, sondern ein frohes Lied auf den Lippen sogleich den ganzen Zettel stehlen, wollte ich nicht künstlich forcieren. Aber alle machen Fehler. Die erstgenannte „Te.“ ist nämlich auch falsch. Da fehlt neben dem Gitarristen auch noch eine „2“. Dies denen zum Geleit, die sehr wohl Motorkenntnisse besitzen, nicht aber notorisiert sind. Vorstellungstermine (Probefahrten etc.) werden nach Absprache akkordiert. Abb.: Waschsalon