Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf (Generalsekretär Erich Honecker)

Erich hatte doch recht: Die DDR ist nicht totzukriegen. Gleich zweimal kündete am Donnerstag die unbestechliche Weltlage von der Fortexistenz des Honecker-Landes. Zunächst Brasilien: In Porto Alegre spielte die prächtig uniformierte örtliche Polizeikapelle zum Besuch von Roman Herzog die DDR-Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“. Der Bundespräsident nahm's gelassen und lauschte mit ungerührter Miene der ungewohnten Weise.

Auch in Dänemark ist der erste deutsche Arbeiter-und-Bauern- Staat nicht untergegangen — wenn auch mit unangenehmen Folgen. Der deutsche Heinrich Thomas hatte im Garten seines Domizils auf Bornholm am 1. Mai die DDR- Flagge gehißt. Dafür wurde er jetzt zu 1.500 Kronen Geldstrafe oder sechs Tagen Haft verurteilt. Das Hissen ausländischer Flaggen ist in Dänemark nämlich verboten. Thomas hatte argumentiert, die DDR gebe es nicht mehr, deswegen sei sie auch kein „Ausland“. Doch die Richter ließen sich nicht erweichen. Schließlich sei 1934 auch ein Däne zu 50 Kronen Geldstrafe verurteilt worden, weil er eine ausländische Fahne aufgezogen habe. klh Foto: M. Weber