Unterm Strich

Das Beatles-Barometer schlägt wieder aus: Die britische Denkmalschutzorganisation National Trust hat das Einfamilienhaus in Liverpool erworben, in dem die Beatles einst ihre ersten Kompositionen probten. Das ehemalige Elternhaus von Paul McCartney war 1952 von der Stadt als Teil einer Siedlung für einkommensschwache Familien erbaut worden. Die Familie McCartney zog 1964 aus, nachdem der Musiker seinem Vater ein anderes Haus kaufen konnte („A Hard Day's Night“). Seither soll jeder Beatle-Fan auf seiner Pilgerschaft gen Liverpool auch an die Pforten der Forthlin Road 20 geklopft und irgendwelche arme Leut' belästigt haben. Ab jetzt steht das Haus allein dem Beatles-Tourismus zur Verfügung.

Nicht ganz so gefragt sind dagegen Christo und Jeanne-Claude. Bei einer Auktion der Berliner Villa Griesebach blieben zwei Entwürfe zur „Reichstagsverhüllung“ ohne Abnehmer. Sie waren mit einem Preis von bis zu 300.000 Mark angeboten worden. Zum Vergleich: Karl Schmidt-Rottluffs Gemälde „Watt bei Ebbe“ war für 700.000 Mark versteigert worden.

Erich Schellow, einer der bedeutendsten Charakterdarsteller des deutschsprachigen Theaters nach dem Krieg und Protagonist des Berliner Schiller- und Schloßpark-Theaters, ist tot. Er starb am vergangenen Sonnabend in Berlin im Alter von 80 Jahren nach schwerer Krankheit. Schellow hatte die Schließung seiner langjährigen künstlerischen Heimat, der Staatlichen Schauspielbühnen Berlins 1993, nicht mehr verwunden. Der am 27. Februar 1915 in Berlin geborene Schellow verkörperte sowohl den Helden, den eleganten wie auch den schneidigen Typ, oft mit ironischen Brechungen, aber auch Kleinbürger und „verkrachte Existenzen“ mit „erschütternder Authentizität“, wie es der Regisseur Hans Hollmann nannte. Er begann seine Karriere 1937 am Deutschen Volkstheater Hamburg mit der Rolle des Mortimer in Friedrich Schillers „Maria Stuart“. Den klassischen Rollen sollte er treu bleiben, und brillierte unter anderem als Faust, Mephisto, Tasso, Hamlet, Posa, Tellheim, Orest, Wallenstein und Wetter von Strahl. Seit 1947 gehörte er dem Schloßpark-Theater, seit 1951 auch dem Schiller Theater an. Aber auch das zeitgenössische Theater verdankt Schellow unvergessene Verkörperungen. Sein größter Triumph war die Rolle des George in der deutschsprachigen Erstaufführung von Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ 1963 im Schloßpark-Theater in der Regie von Boleslaw Barlog. Später brillierte Schellow auch in Stücken von Jean Anouilh, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch und Arthur Miller. Im Fernsehen spielte er unter anderem den „Sherlock Holmes“ in der gleichnamigen Serie und auch William Shakespeares „Julius Cäsar“. Er wurde mit dem Berliner Kunstpreis und dem Kritikerpreis ausgezeichnet und war Mitglied der Akademie der Künste.