Das Portrait
: Der Modernisierer

■ Axel Horstmann

Zunächst einmal wäre er schon ganz froh, wenn es ihm gelänge, den neuen Job so auszufüllen, wie es ihm sein Vorgänger Franz Müntefering vorgemacht hat. Dessen „Fußstapfen“ erachtet er als „ziemlich groß“. Axel Horstmann, der gestern in Düsseldorf zum neuen Arbeits- und Sozialminister ernannt wurde, weiß um die Rolle, die der neue SPD-Bundesgeschäftsführer in seinem Amt und beim Zustandekommen der rot-grünen Koalition gespielt hat.

Im Stil sind sich die beiden sehr ähnlich. Ruhig, kompetent, argumentativ, so versucht der 41jährige Horstmann für seine Politik zu werben. Dabei wirkt er zwar manchmal etwas steif, aber dafür verschont er seine Gesprächspartner mit den üblichen politischen Phrasen und substanzlosen Schnellschüssen. „Erst mal kundig machen“, lautet das Motto des promovierten Wirtschaftswissenschaftlers.

Seit 1972 gehört der Vater von drei Kindern der SPD an. Von 1980 bis 1982 war er stellvertretender Bundesvorsitzender der Jusos, und seit 1988 steht er dem SPD-Bezirk Ostwestfalen-Lippe, dem kleinsten der vier Bezirke in NRW, vor. Bis zur Landtagswahl im Mai dieses Jahres wirkte Horstmann vor allem in der Region und innerhalb der Partei. In Düsseldorf und bei den meisten Revier-Sozis standen die moderat linken Genossen aus Ostwestfalen nie besonders hoch im Kurs. Das hat sich nach dem Verlust der absoluten Mehrheit merklich geändert.

Axel Horstmann, neuer Arbeitsminister in NRW Foto: taz-Archiv

Schon bei den Koalitionsverhandlungen mit den Grünen spielten Horstmann und seine Stellvertreterin Gariele Behler eine wichtige Rolle. Als neue Kultusministerin sorgt Behler inzwischen für frischen Wind in der Kultusbürokratie, und mit Horstmann, dem Jüngsten in der Ministerriege, hat Rau ein weiteres Zeichen in Richtung Erneuerung gesetzt.

Der CDU-Oppositionsführer Helmut Linssen spricht davon, daß Rau mit dieser Berufung „vor dem linken Flügel der SPD kapituliert“ habe. Der Koalition tue das „nicht gut“. Nun, aus solchen Worten spricht der Wunsch als Vater des Gedankens. Gerade der linke Modernisierer Horstmann, der dafür streitet, „den Staat zu reformieren“, weil „nur mit einem modernisierten Staat die Fehlentwicklungen des Marktes zu korrigieren sind“, will den Erfolg der rot-grünen Regierung. Und seine Berufung demonstriert: Auch euer „Landesvater“ setzt auf den Erfolg dieser einst so ungeliebten Konstellation. Walter Jakobs