: Vorschlag
■ Auf der Entertainerseite: Naughty by Nature im Huxley's
Älter geworden: Naughty by Nature Foto: promo
Das Ostküstenpendant zum neuaufgearbeiteten Stevie- Wonder-Hit „Gangsters Paradise“, der durch Coolio auf Platz eins gelandet ist, ist das sozialkritischere „Poverty's Paradise“ von Naughty by Nature. Die sind – zumindest auf Platte – mittlerweile etwas introvertierter geworden und verzichten auf Stadionhymnen wie „O.P.P.“ oder „Hip Hop Hooray“. Für gefühlshungrige Verbrüderungsfans haben sie indessen „Craziest“ auf dem Programm. Live sind Naughty by Nature allerdings immer noch eindeutig auf der Entertainer-Seite: In New York eröffneten sie ihr Set mit einem Prince Sample und Nebel.
Vinnie, Kay Gee und Treach, die ihr Zuhause im neuen HipHop-Film „The Show“ vom Def-Jam-Produzenten Russell Simmons als verfilmte Fotoalbenerinnerung zeigen, inszenieren auch auf der Bühne eine Vergangenheit, mit der sie immer weniger zu tun haben. Was auf der Platte, ausdifferenziert, neu, klar und wuchtig rüberkommt, ist auf der Bühne die reinste Arme-in- die-Luft-Einpeitschnummer. Trotzdem kommen die weicheren G-Funk-Beats, die es von Los Angeles nach New Jersey geschafft haben, in Stücken wie „Hang out and Hustle“ genauso vor wie das schnellere, deutliche „Clap Yo Hands“. Bei „Poverty's Paradise“ wechseln sich Klavierparts mit Trompeten und Bullenmegaphonen ab, und der Beginn hat was von Falco. Ihre KrissKrosshaftigkeit allerdings haben sie mit dem Alter abgelegt.
Da Kay Gee das Illtown Label oranisiert, werden sich Naughty by Nature wohl DJs und MCs als Voract mitbringen. Und weil sie auch die Filmproduktion „Illtown“ und die Designerlinie „Naughty Gear“ besitzen, könnte es auch zur Verteilung von Naughty-Jeansröcken und -Filmvorführungen kommen. Wahrscheinlich aber bleibt es eine Stunde Naughty by Nature: ein müdes Hip Hop Hooray! Annette Weber
Heute, 21 Uhr, Huxley's, Hasenheide 108-114, Neukölln
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen