Viertel-Taxi gestartet heute

■ Park & Ride-System: Chauffeur vom Weserstadion zur Viertelmeile für zwei Mark

Selten haben sich vier unterschiedliche Männer so über eine Errungenschaft gemeinsam gefreut. Bausenator Bernt Schulte strahlte Viertelbürgermeister Robert Bücking an, Brepark-Geschäftsführer Peter Rienäcker lächelte Wolfgang Verbeek vom Taxiverband zu. Seine KollegInnen bringen heute die ersten BesucherInnen vom Parkplatz am Weserstadion zu den Geschäften am Ostertorsteinweg und der Straße Vor dem Steintor.

„Das ist die erfreulichste der verabredeten Maßnahmen“, sagte Schulte gestern. Sonst habe er eher „Bauchschmerzen“, sprach aber die schwer verdaulichen Pfähle nicht an. Höchstens ein Jahr Zeit hat er Ortsamtsleiter Robert Bücking gegeben, um die Viertel-Taxenfahrten auszuprobieren. „Kein Mensch weiß, ob das läuft“, gab Schulte zu.

Rund fünf Jahre haben Bauressort, Ortsamt und Kaufleute an dem Konzept zur Verkehrsberuhigung gebastelt. Die Auto-vergrätzenden Pfähle stehen. Von heute an können autofahrende Menschen von außerhalb für zwei Mark am Weserstadion gegenüber der Ostrampe (Stader Straße) parken. Mit dem Park-Ticket dürfen sie in einem besonders gekennzeichneten Viertel-Taxi in die Geschäftszeile fahren. Nach dem Einkauf können sie sich in einem beliebigen Geschäft ein Taxi rufen lassen und zurückfahren (T. 13334). Dieses Angebot gilt jeden Werktag während der Geschäftsöffnungszeiten. Wenn Oma und Opa also am Sonntag nachmittag zum Kaffee kommen, können sie weiterhin mit der Karosse vorfahren. Oder parken am Stadion und zahlen den normalen Taxi-Tarif.

Ab Weserstadion geht's im zehn-Minuten-Takt, kommen gleich vier Menschen auf einmal, fährt das Taxi sofort los. „Zurück müssen Sie eventuell mit fremden Leuten fahren“, sagte Wolfgang Verbeek von der Fachvereinigung Personenverkehr. Die Taxi-Zentralen sammeln die Anrufe und koordinieren den energiesparenden Ablauf. Langfinger und Randalierer haben auf dem Parkplatz am Stadion übrigens keine Chance: Eine Videokamera späht den Platz ab, per Lautsprecher kann die Telefonstin der Taxi-Zentrale „bis zu Donner Lautstärke“ dazwischenfunken.

Die „erheblichen Defizite“ fängt die städtische Parkplatzverwaltung Brepark auf. „Die lukrativen Parkhäuser in der Innenstadt finanzieren die Verluste“, sagte Peter Rienäcker, Geschäftsführer der Brepark. Nach seinen Hochrechnungen verliert sein Unternehmen bei jeder Fahrt mindestens 12 Mark. Ein Jahr könne sich die Brepark das leisten. „Das ist natürlich kein Dauerzustand“, assistierte Schulte. Sollte man nach wenigen Monaten merken, daß der „bedarfsorientierte Verkehr“ nicht laufe, dann beende er die Feldforschung vorher. Für danach hat Schulte noch keine Pläne: „Jetzt muß erstmal hierfür Optimismus verbreitet werden“. ufo