Unterm Strich

Britische Tierschützer sind empört. Trotz ihrer Proteste hat Damien Hirst am Dienstag abend den Turner-Preis 1995, die wichtigste Auszeichnung für moderne Kunst made in UK, erhalten. Dem 1965 in Brüssel geborenen Objektkünstler und Maler wurde der mit 20.000 Pfund (44.000 Mark) dotierte Preis der Londoner Tate Galerie zuerkannt, weil er laut Jury eine außergewöhnliche Serie von Objekten geschaffen habe, die „die Vorstellungskraft des Publikums“ einnehmen. Und was sind das für Objekte? Tierkadaver in großen Formalinaquarien, Haie in modrig grün gefüllten Becken, zerlegte Lämmer, Kühe und Kälber in konservierenden Flüssigkeiten; manchmal sind auch nur Schädel und Würmer in den Glasboxen, die für Hirst eine Parabel auf Tod und Sterblichkeit darstellen. Gegen diesen angeblichen Mißbrauch von totem Getier als Kunstrelikt hatten die Tierschützer vor einem Monat protestiert und mit Anschlägen gedroht (s. taz, 2. 11.). Außerdem beklagten sich Museumswärter über Verwesungsgeruch, weshalb man dickeres Glas in die Vitrinen einsetzen ließ. All das blieb nicht ohne Folgen: Die Ausstellung mußte wegen Überfüllung zeitweilig geschlossen werden.

Das Goethe-Institut hat, according to dpa jedenfalls, nach Einsparungen beim Personal seine finanzielle Durststecke weitgehend überwunden. In dieser Richtung äußerte sich auch Präsident Hilmar Hoffmann auf der Jahrespressekonferenz der kulturpolitischen Mittlerorganisation in München. Die Zentralverwaltung des Instituts, das mittels 151 Zweigstellen in 77 Ländern Sprach- und Kulturarbeit leistet, bekam, wie es heißt, eine „neue Führungsstruktur“. Im nächsten Jahr werde der Generalsekretär mit dem wunderbar sprechenden Namen Horst Harnischfeger von Joachim Sartorius abgelöst. Hoffmanns Rede war weiter zu entnehmen, daß das Institut die Vorgabe erfüllen konnte, jährlich 1,5 Prozent seiner Personalstellen einzusparen. In der Münchner Zentralverwaltung seien beispielsweise eine ganze Hierarchieebene (wieviel sitzen da wohl drauf?) und insgesamt 25 von 333 Stellen im höheren Dienst mit Stumpf und Stil gestrichen worden. Der Prozeß der Personaleinsparungen, der Verschlankung und – gebotenenfalls – auch der Schließung werde, so der nach 20 Jahren Goethe-Managment ausscheidende Harnischfeger, auch im kommenden Jahr fortgesetzt.