No-Gift-Liste

Bis zum Weihnachtsfest bietet die taz ihrem Publikum regelmäßig eine No Gift Liste an: Was wir auf gar keinen Fall verschenken wollen. Wer sich nicht ins AUS DER DUMMSCHENKER begeben will, richtet sich danach. Auch wenn's schwerfällt.

Aufdringlich und unverschämt: der Wandkalender. Ob die „Ostalpen in reizvollen Gegenlichtaufnahmen“ oder „Paul Klee“, ob der „1996 Küchenkräuterkalender“ oder der „Kalender für Eisenbahner mit Worten der Bibel“ der Christen bei der Bahn – stets zwingt man dem Beschenkten einen „Wandschmuck“ auf, den er ein komplettes Jahr lang ertragen muß.

Abzulehnen: Geschenke, die den Beschenkten zum Handeln zwingen. Beispiel: der Kressefrosch. Man muß ihn einweichen, glitschiges Saatgut vorkeimen, wochenlang täglich gießen, plötzlich stirbt der Kressebewuchs aufgrund einer kleinen Unachtsamkeit ab.

In dieselbe Kategorie der Aufscheuchgeschenke gehören Theater- und Kosmetikbehandlungsgutscheine. Der Beschenkte weiß in aller Regel ganz gut, warum er es im Theater nicht aushält und niemand an seine Pickel läßt.

Apropos Gutschein: Erbärmlich ist das Verschenken von sog. Zeitgutscheinen. Ehemänner z.B. versprechen der Vernachlässigten einen Schmuseabend, Kinderlose Kinderhabenden eine Stunde Kinderabnehmen, es kommt sogar vor, daß Menschen ihren Eltern Besuchsgutscheine schenken. Pfui Teufel! Alle spekulieren selbstverständlich darauf, daß die Gutscheine für die gute Tat stehen und nie eingelöst werden. Wer hat schon Zeit zu verschenken?

Von selbst verbieten sich: Seife (anzüglich); Kugelschreiber aus Buchenholz (ideologisch vernagelt) und (noch immer) weiße Tennissocken. BuS