■ Querspalte
: Franz Josef & Joschka

Was für ein Tag. Der HERR lehnte sich auf seiner Wolke zurück und befand, nie wieder diesem Franz Josef Strauß einen Blick auf die Erde zu gewähren. ER massierte sich den Rücken, auf den immer wieder die fleischige Pranke seines Gastes knallte. „Schau doch mal“, prustete der, „was da unten los ist!“

Dem Bayern nämlich gefiel sehr, was er sah. Im Schnelldurchlauf zappte er sich durch das aktuelle Geschehen in Deutschland. Schaute bei Generalinspekteur Klaus Naumann vorbei („Respekt, was du geleistet hast“) und machte einen Abstecher zu Kumpels aus alter Militaria-Zeit. Da staunte er über die prallen Auftragsbücher und den Jäger 90 – „War doch nur so eine Schnapsidee von mir!“

„Himmisakkra“, freute sich der Bayer im Himmel und haute dem HERRN den Ellbogen in die Rippen: „Das läuft ja wie geschmiert!“ Der HERR knurrte den Lockheed-Lobbyisten an: „Tja, geschmiert.“ Kann doch eigentlich gar nicht wahr sein, dachte der. Was machen bloß meine Widersacher von früher? „Gib mir doch mal den Schreihals“, befahl Strauß barsch, „der unseren Bundestagspräsidenten als ,Arschloch‘ beleidigt hat.“

Irgendwie hatte er eine Schwäche für diesen Grünen. Der hatte ihn früher immer fuchsteufelswild gemacht, und er hatte sich diese Liebe nur so erklären können: Er Metzgerssohn, ich Metzgerssohn.

Doch was Strauß nun sah, ärgerte ihn sehr: schweißtriefende Stirn, kleine Äuglein, tonnige Wampe; eine Stimme, laut, leise, drohend, bellend... Trieb der HERR Schindluder mit ihm? „Ich will“, fauchte er, „keine alten Bilder von mir sehen!“ Doch ER blickte Strauß nur an. Und der warf nochmals einen Blick nach unten und hörte nun scharf hin: Interventionspflicht. Friedenserzwingung. Militärische Einsätze. Nato. Parteitagsbeschlüsse – na und?!!

„Du, du, du!“ Franz Josef Strauß kam vor Aufregung ins Stammeln. „Das ist ja einer von uns! So gut wie einer von uns!“ Und er haute dem HERRN eine auf den Rücken, daß es auf Wolke 7 laut schallte. Und er lachte und lachte. Arno Luik