■ taz intern
: Vorsicht Fälschung!

Zuerst schien das Ganze vernachlässigbar. Da hatte sich jemand einen schlechten Scherz erlaubt und verbrämt als „Kommentar zum Zeitgeschehen“ ein antisemitisches Flugblatt verfaßt und mit einem Foto des Autors Jürgen Gottschlich und dessen Unterschrift versehen an die Fraktion der Bündnisgrünen im Berliner Abgeordnetenhaus verschickt.

Das Schreiben war, zumindestens für Leser der taz, von Stil und Duktus her unschwer als Fälschung zu erkennen. Als weitere dieser Pamphlete auftauchten, erstatteten wir Anzeige, hielten es aber nach wie vor für unangebracht, den Fälschern durch eine öffentliche Reaktion zusätzliche Publizität zu verschaffen. Mittlerweile hat die „Aktion“ aber ein Ausmaß erreicht, die nicht mehr länger ignoriert werden kann.

Die als „lose Folge“ angekündigten „Kommentare“ sind fünfmal erschienen, als letztes wurde eine krude, rechtsradikale „Enthüllungsgeschichte“ zum Thema „Deutsche Parteien wollen die eigene deutsche Nation auslöschen“ verbreitet. Verunsicherte Anfragen erreichten die taz von der Bonner CDU-Fraktion, sämtliche Nachrichtenagenturen wurden mit der Fälschung behelligt, und etliche Abgeordnete fanden sie in ihrer Post.

Wer immer eines dieser Traktate, die angeblich von Jürgen Gottschlich verfaßt sind, bekommt, sei versichert: Es sind Fälschungen. Die Urheber sind unbekannt, vermutlich kommen sie aus dem rechtsradikalen Spektrum. Erreicht Sie so ein Schreiben, werfen Sie es bitte nicht gleich in den Papierkorb: Schicken Sie es an die taz weiter, an die

taz-Chefredaktion