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Daß ißt doch eine ßauerei

■ KultusministerInnen einigten sich nach langem Hin und Her auf zwei Reförmchen: Rechtschreibung und Abitur

Mainz (taz) – Mit reichlich Verspätung einigten sich gestern die KultusministerInnen der 16 Bundesländer auf ein Reförmchen der Bildungsreform. Der Beginn der Rechtschreibreform wurde bei ihrer Konferenz in Mainz auf den 1.August 1998 festgelegt. Verbindlich soll sie erst im Jahr 2005 werden. Vorzeitige Änderungen bei der Benotung und in Schulbüchern sind in das Belieben der Länder gestellt. Endgültig abgesegnet werden kann die Regelung allerdings erst bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 14. Dezember. Die einschlägigste Änderung der Wort für Wörtchen jahrelang heiß diskutierten Reform ist das ungeliebte „ß“. Nach kurzen Vokalen wird es duch ein „ss“ ersetzt – Nuß wird Nuss. Nach langen Vokalen bleibt alles beim alten. Fuß bleibt Fuß.

Der nordrhein-westfälische Staatssekretär Besch, federführend in der Rechtschreibekommission, beruhigte die Gemüter in Sachen Komma: „Es gibt nicht nur richtig und falsch.“ Die Zeichensetzung sei erleichtert, aber auch dem „Empfinden“ der SchülerInnen anheimgestellt worden. Wörter griechischen Ursprungs wie „Apotheke“ behalten vorerst ihr „th“. Beim Abitur sollen künftig vier Fächer geprüft werden, von denen drei die klassischen „Aufgabenfelder“ abdecken müssen. „Besondere Lernleistungen“, also z.B. Projektunterricht, können dabei berücksichtigt werden. Die Schulzeit für AbiturientInnen bleibt auf 13 Jahre festgelegt, räumt aber den neuen Bundesländern Spielraum ein. Sie kann auf 12 Jahre verkürzt werden, wenn in der Sekundarstufe I und in der gymnasialen Oberstufe 265 Wochenstunden Unterricht nachgewiesen werden.

Die MinisterInnen haben sich zwei Tage lang schwergetan. Die einstimmige Entscheidung lag gestern mittag noch in weiter Ferne. Im Tagungszentrum hasteten immer wieder ReferentInnen mit Neuentwürfen zu einzelnen Streitpunkten vorbei, ehe, so die Gerüchte, auch die exponiert opponierenden Bundesländer Berlin und Schleswig-Holstein ihre Zustimmung gaben. Heide Platen Seite 10

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