„Tagesschau“ im Visier

■ Sat.1-Filme immer zur vollen Stunde

Um 18.30 Uhr startet Ulrich Meyer seine Newsshow – was hat das mit der „Tagesschau“ zu tun? Für Sat.1 ist heute der Einstieg in das, was die Fernsehleute ganz locker „Nullzeitenprogrammierung“ nennen: alle Hauptsendungen des Abends beginnen zur vollen Stunde. Ab Mitte Januar werden dann auch Pro7 und Kabel1 ihr Abendprogramm zur Nullzeit beginnen. Was offiziell nur der besseren Orientierung der Zuschauer dienen soll, spekuliert auch darauf, das bröckelnde Nachrichtenmonopol der Öffentlich-Rechtlichen endgültig zu knacken.

Bisher hatte Sat.1 mit seinem abendlichen „Newsmagazin“ nur mäßigen Quotenerfolg – durchschnittlich 2,4 Millionen in diesem Jahr, gut ein Drittel der „Tagesschau“. Nun hofft man, daß das Publikum sich so an die Filme und Spielshows um 19 Uhr gewöhnt, daß es die Nachrichten schon vorher konsumiert – auf Sat.1 natürlich. Allerdings ist da auch noch RTL, das seine Nachrichtensendung längst und mit Erfolg (3,6 Mio. Seher) auf die Viertelstunde vor 19 Uhr gelegt hat.

Die ARD reagiert – zunächst mit einer Werbekampagne für die „Tagesschau“ in Rundfunk und Printmedien. Im nächsten Jahr will man dann den Privaten um 18 Uhr oder noch früher ein „Tagesmagazin“ entgegensetzen, das ZDF kommt schon diesen Winter mit einem Informationsmagazin um 17 Uhr. MR