Keine Gebühren für bessere Lehre

■ Norddeutsche WissenschaftsministerInnen tagten in Bremen

Als etatkürzende Kultursenatorin hatte Bringfriede Kahrs am Wochenende im Theater noch herben Gegenwind zu spüren bekommen. Vielleicht begegnen die Bremer StudentInnen ihrer Wissenschaftssenatorin zukünftig etwas versöhnlicher.

Die Jahreskonferenz der Norddeutschen WissenschaftsministerInnen, zu der Bringfriede Kahrs gestern die Ministerinnen Regine Marquardt (Mecklenburg-Vorpommern), Helga Schuchardt (Niedresachsen), Marianne Tidick (Schleswig-Holstein) und Senator Leonhard Hajen (Hamburg) eingeladen hatte, beschloß unisono die strikte Ablehnung von Studiengebühren. Abgelehnt wurde außerdem die Verzinsung des Darlehensanteils des BAFöG. „Man war sich einig, daß durch diese Maßnahme die sozial Schwächeren in hohem Maße benachteiligt werden.“

Übereinstimmung herrschte auch bei der Erkenntnis, daß die Forschungseinrichtungen auf dem Randstreifen der Datenautobahnen liegenbleiben, wenn die Computer nicht rechtzeitig aufgerüstet werden. Die norddeutschen Länder streben daher die „Beschaffung eines Parallelrechners der höchsten Leistungsklasse“ im Wert von 70 Millionen Mark an. Mit den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt sollen Gespräche über einen gemeinsamen Verbund geführt werden, der einen regelmäßigen Austausch von Forschungsdaten und komplexe Rechenvorgänge ermöglicht. „Unsere Hochschulen sind in einigen Jahren nichts mehr wert, wenn wir uns daran nicht beteiligen“, warnte die niedersächsische Wissenschaftsministerin Helga Schuchardt.

Zu einem größeren Verbund soll es auch bei den Evaluationsverfahren kommen, welche die Effektivität von Forschung und Lehre überprüfen. Die Lehrangebote entsprechen häufiger den Neigungen der Professoren als dem Bedarf der zukünftigen AkademikerInnen, erläuterte Bringfriede Kahrs. Die Universitäten Bremen, Hamburg, Oldenburg, Rostock und Kiel stehen daher bereits in einem solchen Verbund. Eine aus Professoren der Universität Groningen und Studierenden bestehende Gutachterkommision untersuchte die Lehre in den Fächern Biologie und Germanistik. Dabei wurden ein Organisationskonzept sowie einheitliche Kriterien zur Überprüfung entwickelt, die nun bei den anderen Fächern zur Anwendung kommen sollen.

In Niedersachsen haben die Hochschulen mit Unterstützung des Wissenschaftsministeriums eine Evaluationsagentur eingerichtet, die ihre Dienste auch den anderen Ländern zur Verfügung stellen will. Damit ließe sich eine länderübergreifende kontinuierliche Evaluation gewährleisten, die möglichst an jeder Hochschule alle fünf Jahre stattfinden soll. dah