Irans Führung macht Jagd auf religiöse Querdenker

Achtzehn Anhänger des iranischen Regimekritikers Großajatollah Schirasi werden vermißt. Nach Angaben von amnesty international (ai) wurden sie am 11. November festgenommen. Seither gibt es kein Lebenszeichen. Amnesty fürchtet, daß sie mißhandelt werden. Laut der Menschenrechtsorganisation wurden die Betroffenen allein wegen ihrer Verbindung zu Ajatollah Schirasi verhaftet und gelten somit als gewaltlose politische Gefangene.

Die Festgenommenen sind zum Teil Geistliche, darunter etliche mit dem Rang einen Hodschatulislam. Laut Berichten aus dem Iran wurden sie ohne Haftbefehle in ihren Wohnungen in Teheran und der den Schiiten heiligen Stadt Qom festgenommen.

Die Festnahmen scheinen Teil einer großangelegten Aktion gegen Anhänger Schirasis zu sein. So führten iranische „Sicherheitskräfte“ am 12. November in der Religionsschule des Imam Hussein in Qom eine Razzia durch und nahmen 120 Schüler fest. Die meisten von ihnen wurden kurz danach freigelassen. Sieben von ihnen sollen jedoch bis jetzt in Haft sein. Am 21. November wurde Sayid Mortesa Schirasi festgenommen, der älteste Sohn des Großajatollahs. Über sein Schicksal ist nichts bekannt.

Nach Berichten aus dem Iran wurden einige der Angehörigen der Vermißten bei deren Verhaftung verletzt. Der Ehefrau von Scheich Muhammad al-Saffar wurde angeblich die Hand gebrochen, der Sohn von Scheich Muhammad Ali Ma'asah mit einem Gewehrkolben am Auge verletzt.

Anhänger von Religionsführern, die das iranische Regime kritisieren, sind diesem ein besonderer Dorn im Auge. In den letzten Jahren wurden mehrfach solche theologischen Dissidenten verhaftet. So wurden bereits 1994 zahlreiche Anhänger Schirasis festgenommen. Im Oktober 1994 landeten mindesten neun Anhänger des Ajatollah Hussein Ali Montaseri im Gefängnis, weil Montaseri in einem offenen Brief das iranische Regime kritisiert hatte.

Neben amnesty international fordern auch die Räte schiitischer Muslime in den USA, Europa und Kanada die Freilassung der Schirasi-Anhänger, sowie das Komitee islamischer Journalisten und Zeitungsverleger. taud