Fast alles wie in den 70ern

■ Die Bayern gewinnen 3:1 in Lissabon, und der Präsident wünscht sich realistischerweise einen schlagbaren Gegner

Berlin (taz) – Der kaiserliche Franz sah's und war zufrieden. Weil die seinen – obwohl ersatzgeschwächt – sich in Lissabon tapfer geschlagen hatten, erhöhte der Präsident des FC Bayern München nach dem 3:1-Erfolg die Prämie noch mal um 5.000 Mark. Wer allerdings gesehen hat, wie wehrlos sich Benfica in die 1:3-Niederlage ergab, dürfte sich fragen, ob die vorher ausgelobten 20.000 nicht schon des Guten zuviel waren.

Dabei hatte es in der ersten halben Stunde gar so ausgesehen, als könnten die Portugiesen vielleicht das 1:4 von München aufholen. Bayern-Coach Otto Rehhagel „hatte gewarnt“ und mußte nun sehen, wie seine Jungs „mit Forechecking attackiert“ wurden, daß ihnen nichts anderes einfiel, als die Bälle planlos nach vorne zu dreschen. Erst das unverdiente und überraschende 1:1 durch Jürgen Klinsmann ließ die Bayern fortan gegen ein konditionell einbrechendes Benfica ihr übliches Langweilerspiel aufziehen, das langsam fast genauso erfolgreich zu werden scheint wie in den 70ern. Der Präsident wünscht sich nun „einen Gegner, gegen den wir weiterkommen können“. Denn natürlich hat auch er erkannt, daß ein Klinsmann nicht genügt, denn im goldenen Jahrzehnt der Bayern gab's auch mehr als nur einen Gerd Müller. to

FC Bayern München: Kahn - Matthäus (55. Kostadinow) - Kreuzer, Helmer (87. Grill) - Frey, Scholl (75. Herzog), Sforza, Witeczek, Nerlinger - Zickler, Klinsmann

Zuschauer: 20.000, Tore: 1:0 Valdo (14.), 1:1 (32.) & 1:2 Klinsmann (67.), 1:3 Herzog (83.)

Benfica Lissabon: Brassard - Marinho, Helder, Ricardo, Henriques - Calado, Bento, Edgar - Valdo - Hassan, Marcelo