Geldtransport weg

■ Fahrer kündigte, bevor er mit einer Beute von 100.000 Mark verschwand

Er ist unscheinbar, spricht mit thüringischem Dialekt und stottert, wenn er aufgeregt ist. Aber er hat den großen Coup gelandet. Sein Name: Bernd W. Sein Beruf: Geldtransportfahrer. Sein Einkommen (einmalige Prämie): 100.000 Mark. Bernd W. ist, wie die Polizei gestern mitteilte, spurlos verschwunden.

W., dem man im Bekanntenkreis einen gewissen Hang zur Spielsucht nachsagt, hatte seinen letzten Geldtransport am 17. November über die Bühne gebracht. Doch in Weißensee, wo er die Fuhre von 100.000 Mark abliefern sollte, ist er nie angekommen. Betrügerische Absicht kann ihm dabei offenbar nicht unterstellt werden: Ehrlicherweise hatte Bernd W. bereits am Tag zuvor sein Arbeitsverhältnis bei einer Wachschutz- und Geldtransportfirma in Treptow gekündigt.

Der 45jährige Hellersdorfer Bernd W., den der Phantomzeichner der Kriminalpolizei als grundseriösen Charakter gezeichnet hat, wurde zuletzt in der Nacht vom 18. auf den 19. November in einer Spielhalle am Alexanderplatz gesehen. Danach, so formuliert es die Polizei in wunderbarer Fahndungsprosa, verliere sich seine Spur. Gefunden wurde dagegen der Geldtransporter. Und zwar am 18. November gegen 22.30 Uhr auf einem Parkplatz in der soeben umbenannten Otto-Braun-Straße, vormals Hans-Beimler-Straße. Leer, wie man sich denken kann.

Auch seine Kollegen beim Wachschutz in Treptow können das Verschwinden von Bernd W. noch nicht fassen. Als er am Morgen des 16. November nicht auf seiner Arbeitsstelle erschienen war, machten sie sich Sorgen und benachrichtigten den Suchdienst der Polizei. Eine Bitte, der auch wir uns nicht verschließen können: Bernd, bitte melde dich! Uwe Rada