Aufgeblähte Blöcke

■ Planung für die Dorotheenblöcke nimmt auf Altbauten wenig Rücksicht

Die geplanten Neubauten für die Dorotheenblöcke östlich des Reichstags drohen zu einem teuren Architekturspaß zu werden. Bei den Bürogebäuden für die Parlamentarier und Bundestagsbediensteten ist vorgesehen, sie in unterschiedlichen baulichen Handschriften zu realisieren. Die Baukommission des Bundestages entschied am Donnerstag abend auch, daß Brückenbauten über die bestehenden Häuser, repräsentative Räume hin zur Spree und unterirdische Tunnelanlagen von den fünf Bauteams weitergeplant werden können. Im Frühjahr 1996 soll die endgültige Planung vorliegen.

So sollen die neuen Blöcke für insgesamt rund 2.080 Räume die Altbauten in der Dorotheenstraße mit Staffelgeschossen überragen und miteinander durch ein luftiges Brückenbauwerk verbunden werden. Zur Spreeseite sind drei Kopfbauten mit großen Foyers, Ausschußsälen und Restaurants geplant. Zwischen den Dorotheenblöcken entstehen zwei gläserne Gangways. Hinüber zum Reichstag soll ein unterirdischer hallenartiger Verbindungsstollen mit Lichtschlitzen gegraben werden.

Während ein Großteil der Mitglieder in der Baukommission sowie die Bundesbaugesellschaft die Planung weiter vorantreiben, wünscht sich Franziska Eichstädt- Bohlig, baupolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion und Mitglied der Baukommission, einen sachlicheren Umgang mit den vielen Architekturideen. Es sei richtig, differenzierte Fassaden und Häuser zu gestalten. Das Bauvorhaben, kritisierte Eichstädt- Bohlig, werde aber durch übergeordnete Brückenbauten und Gangways, das „Sammelsurium an Architekturstilen“ und „die Inszenierung“ von Räumen und Geschossen „unnötig aufgebläht“.

Parzellierte Stadtstruktur würde dadurch verhindert, die Dorotheenblöcke bildeten eine „teure Funktionsmaschine“. Eichstädt-Bohlig plädierte für weniger spektakuläre „Inszenierungen“ und die Verabschiedung von Brücken- und Tunnelbauten. rola