Leopard wird Friedenspanzer

■ Der schwedische Minenproduzent Bofors steigt jetzt in Minenräumgeschäft ein – Ein todsicheres Geschäft

Stockholm (taz) – Die schwedische Rüstungsfirma Bofors, führende Herstellerin von Panzerminen, will jetzt auch noch Geld damit verdienen, die eigenen Produkte wieder wegzuräumen. Am Donnerstag stellte die Firma auf einem Truppenübungsplatz in der Nähe von Stockholm den Prototyp eines Minenräumpanzerfahrzeugs dar, mit dem demnächst in Angola und Kuwait Minen geräumt werden sollen, die möglicherweise vor Jahren dorthin verkauft worden waren.

Das 45 Tonnen schwere ferngesteuerte Gerät auf dem Chassis eines Leopardpanzers kann die Erde bis zu einem knappen Meter Tiefe auffräsen und zermalmt dabei die Minen oder löst sie aus. Anders als der menschliche Körper wird das Fahrzeug davon nicht zerfetzt, sondern nur ein wenig durchgeschüttelt. Und sollte die Fräswalzenkonstruktion mit ihren 700 Hartmetallzähnen doch einmal von einer zu kräftigen Ladung beschädigt werden, kann in zehn Minuten ein neues Pflugaggregat montiert werden. Eine Chance, die die Zehntausende jährlich von Minen getöteten oder schwerverletzten Menschen nicht haben.

Der Projektchef von Bofors, Allan Carlsson, lobt die Effektivität: Wenn 500 Menschen jährlich gerade vier Quadratkilometer von Minen räumen könnten, was rund fünf Millionen Mark koste, räume das Bofors-Wunder für diesen Preis 60 Quadratkilometer. Mit dem „Demining“ verspricht sich Bofors ein noch besseres Geschäft als mit den Minen selbst. Die schaffen nur den riesigen Markt. Rund 110 Millionen Minen sollen weltweit verbuddelt sein. Reinhard Wolff