■ Hinterbank
: Der bessere Ausländer

Gutgemeinte Anliegen verkehren sich manchmal in ihr Gegenteil. Der neugewählte Abgeordnete Gyasettin Sayan bekam das jüngst zu spüren. Gleich in der ersten Sitzung des Abgeordnetenhauses vor einer Woche bemühte sich der PDS- Mann um eine Sprachregelung, die das Wort Ausländer in der „gesamten parlamentarischen Tätigkeit“ durch die „weniger diskriminierenden“ Begriffe „Immigranten/Immigrantinnen“ und „nichtdeutsche Inländer/-innen“ ersetzen sollte. Das Plenum überwies Sayans Antrag ohne Debatte in die Ausschüsse.

Die PDS-Fraktion war aber über das Schweigen der anderen Abgeordneten ganz glücklich. Bei ihrer letzten Fraktionssitzung waren sich nämlich alle 34 Mitglieder einig, daß der Vorschlag unglücklich war: Das Wort „nichtdeutscher Inländer“ müsse gegen ein weniger diskriminierenden Begriff ausgetauscht werden, hieß es. Denn die Formulierung „nichtdeutsch“ könnte Begriffe wie halb- und reindeutsch nahelegen, andererseits entgegen Sayans Absicht betonen, daß ein Ausländer kein Deutscher ist – selbst wenn er in Berlin seit Jahrzehnten lebt.

Doch bislang haben die PDSler noch keinen Änderungsantrag eingereicht. Ein besserer Begriff als „Ausländer“ ist ihnen nämlich noch nicht eingefallen. Dirk Wildt