Silvester-Techno-Party im Parkhaus wird von den Viertel-AnwohnernInnen dritter Klasse beerdigt

Alle Überzeugungsversuche und Bittbriefe haben nichts genutzt: Die für Silvester geplante Techno-Party in der Tiefgarage Hohenpfad im Ostertor wird nicht stattfinden. Der Grund: Einige AnwohnerInnen weigern sich standhaft, ihre Autos für die Neujahrsnacht von den gemieteten Garagenplätzen zu fahren. Und sie können nicht gezwungen werden, dafür sorgen die Mietverträge. Eine Beerdigung dritter Klasse. Das sorgt für reichlich Frust bei den VeranstalterInnen, im Ortsamt und beim zuständigen Beirat Mitte. „Das ist sehr schade“, kommentierte gestern die grüne Beiratssprecherin Susanne Paas, „schade, daß die Anwohner die Party nicht als Chance, sondern als Bedrohung gesehen haben.“

Für Montag abend hatte der Beirat und Ortsamtsleiter Robert Bücking zu einem Informations- und Diskussionsabend ins Ortsamt geladen. Doch wer eine harte aufgeregte Debatte erwartet hatte, der sah sich getäuscht. Angesichts der bequemen Blockadeposition der ParkhausmieterInnen schien es keine große Gesprächsbereitschaft mehr zu geben. Nur rund 30 Menschen waren erschienen, verschränkte Arme, dünne Lippen, drei Stuhlreihen Sicherheitsabstand zu Bücking und Paas.

So ging die Diskussion über größere Teile des Abends auch nicht um die Frage, ob eine solche Party sinnvoll wäre oder auch nur gut geplant. Was die Gemüter erregte, das war die Informationspolitik des Beirats und des Ortsamtes. Erst in der letzten Woche hatte der Beirat entschieden, erst dann waren auch die Anwohnerinnen benachrichtigt worden. Unverschämt und undemokratisch fand das vor allem der Anwohner Siegfried Wegner. „Ein Ding aus dem Tollhaus“, dieses Vorgehen lasse für die Inhalte tief blicken.

Ein Dialogversuch ins Leere. Bücking und Helmut Plass, einer der Party-Organisatoren vom Lagerhaus, mühten sich redlich, für das Projekt zu werben; Bücking und Paas entschuldigten sich in aller Form für die späte Information, erklärten, wie schwierig es gewesen sei, ein passendes Angebot für Jugendliche zu organisieren – doch diejenigen, die es hören sollten, waren entweder nicht da, oder sie wollten den Argumenten partout nicht folgen. Auch nicht, als die frostige Stimmung im Laufe des Abends ein wenig aufgetaut war und ganz praktische Fragen nach Fluchtwegen, Toiletten und Sicherheit gestellt wurden. Zu groß war die Angst, den Krawall vor die eigene Haustür zu ziehen. Dabei hatten alle BefürworterInnen immer wieder betont, die Party sei bestenfalls ein Signal gegen das Gefühl bei vielen Jugendlichen, sie hätten im Viertel keinen Platz mehr, nicht etwa eine Garantie gegen's Steineschmeißen. Fazit vom Viertel-Kaufmann Norbert Caesar: „Jetzt können wir nur alle auffordern, sich den Straßenraum an Silvester nicht klauen zu lassen.“ J.G. / Foto: Nikolai Wolff