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Grüne wollen keinen Shell-Boykott

■ Heute abend Erinnerung an Ken Saro Wiwa

Bündnis 90/Die Grünen wollen Shell nicht boykottieren. Zu dieser Form der Solidarität mochte sich der Bremer Landesvorstand aufgrund der vorliegenden Unterlagen am Montagabend nicht durchringen. „Dahinter steckt keine Böswilligkeit. Die politische Situation in Nigeria beurteilen wir genauso wie die Opposition“, beruhigte der Bürgerschaftsabgeordnete Arendt Hindriksen gestern auf einer Diskussion im Überseemuseum Vertreter des Panafrikanischen Forums und des Informationszentrums für Menschenrechte.

Auf dem Flugblatt des Panafrikanischen Forums war von „Solidarität mit den Volksbewegungen in Nigeria“ die Rede. Das war dem Landesvorstand zu pauschal. „Wir wissen einfach zu wenig über Afrika“, meinte Hindriksen selbstkritisch. Unterstützenswert schien dem Landesvorstand hingegen eine Lesung im Kulturzentrum Fuhrpark, mit der das Panafrikanische Forum heute um 20.00 Uhr an Ken Saro-Wiwa erinnern will.

Dem Bremer Zusammenschluß afrikanischer Vereine, der im September gegründet wurde, gehören auch ehemalige Mitstreiter des vor drei Wochen hingerichteten Schriftstellers an: Uche Nduka war der Sekretär Saro Wiwas im nigerianischen Schriftstellerverband. Zusammen mit anderen Augenzeugen kann er heute abend über die Situation in dem westafrikanischen Land berichten. Anthony Edeh, vor seiner Flucht Berater der Nigerianischen Ölgewerkschaft, begründete den Boykott damit, daß Shell und nicht das nigerianische Regime die treibende Kraft des Terrors gegen das Volk der Ogonis sei. Auch Frank Borris sprach von einer „direkten Mittäterschaft“ des Konzerns mit seinen wenig umweltfreundlichen Ölförderpraktiken, die durch Dokumente der Gesellschaft für bedrohte Völker zu belegen sei.

Neben einer für Dienstag geplanten Demonstration (Treffpunkt 16 Uhr am Hauptbahnhof) kündete Borris weitere Aktionen an wie Besuche bei der Shell-Verwaltung und Aufkleberkampagnen. loh

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