Kommentar: Starke Truppe
■ Beckmeyers Rettung auf Wischers Kosten von Wischer
Unsere Große Koalition, was hatten sich die VerfechterInnen nicht alles davon versprochen. Daß nun Entscheidungen endlich gefällt werden, daß die SenatorInnen nicht mehr gegeneiander arbeiten. Und überhaupt sollte allesalles anders werden, als in der vermaledeiten Ampel-Zeit. Wer dran geglaubt hat, war selber Schuld. Denn wie zu erwarten war, es ampelt mal wieder heftig in Bremen.
Das aktuellste Beispiel: Häfen- und Arbeitssenator Uwe Beckmeyer. Der verkündet, daß ihm zehn Millionen Mark im ABM-Topf fehlen, aber keien Bange, er weiß auch schon, wo das Geld herkommen soll. Nicht etwa aus Einsparungen in seinem eigenen Sprengel, Gott bewahre. Nein, der Sozialhaushalt soll für Beckmeyer bluten, und zwar genau der Teil, mit dem über das Bundessozialhilfegesetz Arbeitsplätze für SozialhilfeemfängerInnen geschaffen werden – und den hat die Sozialsenatorin noch längst nicht gesichert. Konkret: Beckmeyer will da was wegnehmen, wo sowieso noch nichts ist, und wenn da was wäre, dann würde er BSHG-Arbeitsplätze abbauen, um die ABM-Arbeitsplätze zu retten.
Die krude Logik dahinter: Lieber die Parteifreundin Wischer hat die protestierenden Betroffenen im Vorzimmer und damit die politische Torte im Auge als ich selbst. So haben wir uns das vorgestellt mit der Großen Koalition: Eine echt starke Truppe.
Jochen Grabler
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