Falle -betr.: "Viertel-Taxi gestartet" 1.12.95

Betr.: „Viertel-Taxi gestartet“ 1.12. 95

Parken – wenn es sein muß den ganzen Tag, 2x Taxifahren und ein Telefongespräch – das alles für zwei Mark. Wenn das kein sensationelles Sonderangebot ist. Werbung dafür in allen Schaufenstern der Viertel-Geschäfte? – Keineswegs; eine medien- und publikumswirksame Eröffnung dieses Angebots? – Nichts dergleichen!

Wieder nur der altbekannte DiIletantismus, der es verhindert, Gutes auch gut zu verkaufen? Oder steckt mehr dahinter? Der CDU-Bausenator, die Handelskammer, ein Teil der Viertel- Kaufleute wollen die Umgestaltung von Steintor und O-Weg in einen Straßenzug ohne Durchgangsverkehr nicht. Das „Viertel- Taxi“ (ehemals Shuttle-Bus) ist ein integraler Bestandteil des Gesamtkonzepts. Wenn es scheiterte, dann könnte man vielleicht darüber das Ganze kippen?

Die Falle ist geschickt aufgestellt. Sollte das „Viertel- Taxi“ nicht angenommen werden, hat man den Beweis – direkt vor's Geschäft ja, aber es muß halt das eigene Auto sein. Sollten die Besucher des Viertels aber doch vernünftiger und lernfähiger sein, als einige das erwarten (und Wünschen?), so gibt es ein neues Problem: Die Brepark verliert nach eigenen Berechnungen bei jeder Taxifahrt auf Parkschein zwölf Mark. Das kann – so der Bausenator Schulte – „natürlich kein Dauerzustand sein.“ Dann heißt es nach diesem Jahr: Angebot angenommen, aber leider nicht bezahlbar. Den Tod dieser vernünftigen Idee haben einige, so scheint es, offenbar schon bei ihrer Geburt festgelegt. Stefan Schatheitlin, „Wir im Viertel“