Möllemann ist wieder da

■ Hauen und Stechen bei den nordrhein-westfälischen Liberalen

Düsseldorf (taz) – Es geht wieder rund bei den nordrhein-westfälischen Liberalen. Kaum hatte der derzeitige NRW-Landesvorsitzende Joachim Schultz-Tornau öffentlich über seinen Rücktritt sinniert, flog auch schon der Hut von „Riesenstaatsmann Möllemann“ (F. J. Strauß) in den Ring: „Wenn die Truppe geht, die den Putsch gegen mich inszeniert und den ehedem stärksten FDP-Landesverband fast ruiniert hat, und wenn auch die Basis es will, kann ich nicht nein sagen.“ Noch steht der Ruf der „Basis“ zwar aus, aber der von seiner Parteifreundin Adam- Schwaetzer einst zum „intriganten Schwein“ geadelte Möllemann, dürfte Mittel und Wege finden, diesen Ruf zu intonieren.

Mit politischen Sachdebatten hat der mögliche Rückzug von Schultz-Tornau im übrigen wenig zu tun, viel dagegen mit Versorgungsproblemen. Nur noch bis zum Mai steht dem Vorsitzenden ein Übergangsgeld aus seiner Abgeordnetenzeit zur Verfügung. Doch die wegen eines Jobs angegangene Bonner Parteispitze stellte sich taub. Jetzt treibt ihn die Angst um, als „politischer Hochstapler“ zu enden, denn „hohe politische Ämter ohne die entsprechende berufliche Absicherung, das geht einfach nicht“.

Sein Stellvertreter Andreas Reichel ist da schon weiter. Der smarte 34jährige wirbt inzwischen als hochdotierter PR-Chef der Ruhrkohle AG für die Steinkohlesubventionen, die er noch vor Monaten als Abgeordneter erbittert bekämpft hatte... J.S.