Erika Romberg kämpft weiter

In Kreuzberg bleibt das Rennen um das Amt des Bürgermeisters weiterhin offen. Die grüne Baustadträtin Romberg will trotz Ablehnung durch die bezirkliche SPD zur Wahl antreten  ■ Von Dorothee Winden

Auch mehr als zwei Monate nach der Wahl ist in Kreuzberg weiterhin völlig unklar, wer neuer Bürgermeister wird. Obwohl Bündnis 90/Die Grünen als stärkste Fraktion mit ihrem Wahlvorschlag ohne positive Resonanz geblieben sind, wird sich Ihre Kandidatin für das Bürgermeisteramt, Erika Romberg, bei der ersten Sitzung der Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung am 10. Januar zur Wahl stellen. „Dann wird sich zeigen, ob alle SPD-Bezirksverordneten das Votum des SPD-Kreisverbandes gegen Erika Romberg befolgen“, sagte Franz Schulz, der Fraktionschef der Bündisgrünen. Doch aller Voraussicht nach wird die bisherige Kreuzberger Baustadträtin durchfallen.

Denn auch nach drei Verhandlungsrunden hält die SPD an ihrer Linie fest. „Wir erwarten, daß die Grünen eine Kandidatin oder einen Kandidaten vorschlagen, der breit getragen werden kann“, erklärte Hans-Christoph Wagner, der Kreuzberger SPD-Kreisvorsitzende. Dann wäre die SPD auch bereit, ihren Anspruch auf das Bauressort aufzugeben. Die CDU- Fraktion will Erika Romberg nicht einmal mehr als Stadträtin im Bezirksamt sehen, sagte der CDU- Fraktionschef Alexander Bölter.

In Fragen der Ressortaufteilung sind sich Grüne und SPD allerdings weitgehend einig geworden. Die SPD soll das Ressort Finanzen, Wirtschaft und Soziales besetzen. Hier läuft alles auf die bisherige Sozialstadträtin Ingeborg Junge-Reyer zu, die auch in Haushaltsfragen als kompetent gilt. Die Entscheidung hierüber fällt in der SPD-Kreisdelegiertenversammlung Anfang Januar.

Die CDU, die zwei Stadträte stellen wird, hat bislang nur Wulf- Jürgen Peter erneut aufgestellt. Der bisherige Wirtschaftsstadtrat wird sich allerdings auf ein neues Ressort einstellen müssen. Der langjährige Gesundheitsstadtrat Gerhard Engelmann wird nicht wieder antreten. Die CDU will ihren zweiten Kandidaten auf einem Nominierungsparteitag am 19. Januar festlegen. Bis dahin dürfte auch klarer sein, wie die übrige Ressortverteilung aussieht.

Denn da für die Grünen alles weitere davon abhängt, ob Romberg gewählt wird, haben sie noch keine weiteren Personalvorschläge unterbreitet. Eine Mitgliedervollversammlung am 16. Januar wird über das Ergebnis der ersten BVV- Sitzung beraten und eine Marschroute für den entscheidenden Gesprächstermin mit der SPD zwei Tage später festlegen.

Als Kandidat für das Bürgermeisteramt stünde auch Fraktionschef Franz Schulz bereit, der bei einer Kampfabstimmung um die Spitzenkandidatur im Mai Romberg mit nur einer Stimme unterlegen war.

Der Kandidat freilich, den sich viele Kreuzberger Grüne am liebsten wünschten, steht nicht zur Verfügung. Der populäre Exbaustadtrat Werner Orlowsky darf nicht antreten. Nach den Wahlordnung darf ein Kandidat nicht älter als 57 Jahre sein. Orlowsky ist 67.