Töpfer kann die Umzugskisten packen

■ Bauminister: Bau von 8.000 Beamten- Wohnungen liegt „voll im Zeitplan“

Alles paletti? Alles paletti! Mit dieser Message meldete sich kurz vorm Neujahrsrutsch noch einmal der Spediteur des Regierungsumzugs, Klaus Töpfer (CDU), zu Wort. Auf einer Pressekonferenz trat der Bundesbauminister Gerüchten entgegen, wonach die Bonner Finanzmisere das Kistenpacken von Bonn nach Berlin und vor allem das Wohnungsbauprogramm des Bundes in Berlin verzögern könnte. Der Wohnungsbau für die Bundesbediensteten liege „voll im Zeitplan“, meinte Töpfer.

12.000 Wohnungen benötigt der Bund in Berlin, um zwischen 1998 und 2000 die umzugswilligen Bundesbediensteten aus Regierung und Verwaltung unterzubringen. 4.000 Wohnungen davon sollen aus den Beständen der Alliierten kommen. Vor allem um diese Wohnungen, die bis 1998 zwischenvermietet werden, hatte es in der Vergangenheit Ärger wegen hoher Mieten und Leerstände gegeben. Doch nun seien alle Wohnungen bis auf 60 vermietet, freute sich Töpfer. Der „Bundesbeauftragte für den Berlin-Umzug“ räumte zwar ein, daß viele Zwischenmieter nicht pünktlich zum Regierungsumzug ausziehen wollen. Doch das sei dann Sache der Wohnungsbaugesellschaften. „Die müssen uns dann Ersatz aus ihren Beständen zur Verfügung stellen“.

Fortschritte konstatierte der Bundesbaumeister auch im Zusammenhang mit den 8.000 geplanten Neubauwohnungen. Nachdem ein städtebaulicher Wettbewerb für 700 Wohnungen auf dem Moabiter Werder schon entschieden wurde, habe man sich auch für andere Großstandorte zu einem Ideenwettbewerb entschlossen, sagte Töpfer. Insgesamt sollen in Berlin an 15 Standorten mehr als jeweils 100 Wohnungen gebaut werden. Für die 79 kleineren Standorte habe man zusammen mit dem Berliner Planungsbüro „ProStadt“ Investorenwettbewerbe vorbereitet. Daß die Wohnungen erst kurz vor dem Regierungsumzug fertiggestellt werden sollen, begründete Töpfer damit, daß man sich nicht dem Vorwurf des Leerstands aussetzen wolle. Von den 8.000 Wohnungen werden 6.800 in Berlin errichtet, 1.200 im Umland als Eigentumswohnungen gebaut. Bereits jetzt verfügt der Bund über 13.000 Wohnungen in der Hauptstadt.

Zu guter Letzt freute sich Töpfer auch, daß die Schnäppchen, mit denen den Staatshütern der Umzug schmackhaft gemacht werden soll, unter Dach und Fach seien. So erhalte eine vierköpfige Familie zusätzlich zum Eigenheimzuschuß von 48.000 Mark ein zinsgünstiges Darlehen von 90.000 Mark. Die Mieten der Bundesbehausungen betragen zwischen 7 und 17 Mark pro Quadratmeter zuzüglich Betriebskosten und Heizung. Keiner sei aber gezwungen, in eine dieser Wohnungen zu ziehen, betonte Töpfer und offenbarte einmal mehr seine geheimsten Wünsche: „Wer es möchte, kann natürlich auch in die Dunckerstraße in den Prenzlauer Berg ziehen.“ Uwe Rada