■ Vorlauf
: Affen im Kino

„Knallhart daneben“, Samstag, 20.15 Uhr, ZDF

„Knallhart daneben“ zielt aufs Zentrum filmischer Erfahrungen. Jedes Element dieses Fernsehfilms ist als Erinnerung an US-Produktionen sattsam bekannt, nur hier eben nicht so gehaltvoll geraten. Das könnte eine Stärke dieses Secondhand-Films sein. Denn so wird Raum geschaffen, um über filmische Basiszutaten nachzudenken: Was macht einen Krimi aufregend, wann entsteht Komik, welche filmidentischen Konservierungsstoffe sind noch nahrhaft?

Die Dramaturgie der „Knallhart daneben“-Krimikomödie (Buch und Regie Sigi Rothemund) baut auf Verdoppelungen. Ein Pärchen Biedermänner (Elmar Wepper & Felix von Manteuffel) schnüffelt unfreiwillig an kriminalistischen Ausdünstungen: Beider Kinder sind dummerweise mit Kokain und Russenmafia konfrontiert, beider Lebensabschnitts-Gefährtinnen drängen erst auf Heirat und werden dann entführt. Wo alles zweimal erzählt wird, entsteht leicht Leerlauf und Konfusion. Nach einer halben Stunde fragt im Film jemand zu Recht: „Ich will endlich wissen, was für ein Wahnsinn hier eigentlich abläuft.“ Der Wahnsinn ist begrenzt und hat Genre-Methode. Eine mütterliche Quietschlack-Prostituierte (Spaß?) unterstützt die durch familiäre Verwirrungen, Verfolgungsjagden und Waffen (Spannung?) gebeutelten Normalos. An und für sich nicht gerade spannend, und richtig Spaß machen will es auch nicht. Aber es kann Vergnügen bereiten, sich wohlig daran zu erinnern, was für einen Spaß das Betrachten der Vorbilder gemacht hat.

Schlußendlich greifen die beiden Antihelden zu den Gewehren und sind natürlich cleverer als Gangster und Polizei erlauben. „Wie die Affen im Kino“, heißt es dazu knallhart. Lassen wir Nachsicht walten: Unter dem Abspannn werden die Best-of-Bilder nochmal hergezeigt. Das dürfte für ein mentales Jogging durch die indivduelle filmische Erinnerungswelt ausreichen. Jörg Adolph